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Pfusch am Castor

Brüchige Atommüll-Behälter dürfen künftig nur noch auf stoßdämpfenden Holzbohlen abgesetzt werden

Die Castor-Behälter, mit denen in Glaskokillen gegossener Atommüll aus La Hague nach Gorleben transportiert werden soll, dürfen nicht mehr direkt auf Betonboden abgesetzt werden. Im Auf- und Abladebereich der Behälter werde als Stoßdämpfer Holz ausgelegt, teilte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg mit. Die BI wertet das als Eingeständnis, dass die Behälter nicht bruchsicher sind.

Dieser Verdacht war aufgekommen, nachdem das Fernsehmagazin plusminus die Simulation eines Falls aus drei Metern Höhe hatte nachrechnen lassen (taz berichtete). Dabei wurden viele Fehler festgestellt. Die BI schickte daraufhin einen Fragenkatalog ans BfS. Sie verlangt jetzt, den nicht ausreichend stabilen Behältern müsse die Genehmigung entzogen werden, statt sie mit Hilfe von Pfuschermethoden weiter zu verwenden. „Wenn das Lenkgestänge von Autos aufgrund von Fehlberechnungen zu brechen droht, puffert man ja auch nicht die Straßenbäume mit ‘Stoßdämpfern‘ ab, sondern legt die betroffenen Fahrzeuge unverzüglich still“, kommentierte die BI.

Besonders erbost die Umweltschützer, dass die Fehler offenbar schon seit langem bekannt sind. Das neue Verfahren beim Auf- und Abladen wurde laut BfS bereits vor Erteilung der Betriebsgenehmigung am 18. Januar 2001 eingeführt. Die Öffentlichkeit wurde darüber nicht informiert. Seit langem schon verlangt die Bürgerinitiative, die Simulationsrechnungen müssten durch echte Falltests ersetzt werden. Gernot Knödler

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