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Bush-Regierung unter Feuer

„Time“: Der Präsident verzögerte Clintons Kampfplan gegen al-Qaida über Monate

WASHGINTON dpa ■ Ein konkreter Plan der Clinton-Regierung zur Bekämpfung des Al-Qaida-Netzwerks ist von der neuen Bush-Regierung Anfang 2001 verschleppt worden. Wie das Time Magazine am Sonntag in seiner Onlineausgabe berichtete, wollte der Sicherheitsberater des damaligen Präsidenten Bill Clinton, Sandy Berger, die neue Regierung genau über die Bedrohung durch al-Qaida informieren. Clintons Topterrorexperte Clarke habe der neuen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice die Einschätzung der Clinton-Regierung über die von al-Qaida ausgehende Gefahr geschildert und einen konkreten Plan erläutert, gegen das Netzwerk vorzugehen.

Ein nicht genannter Vertreter der neuen Regierung sprach von einer Blaupause des Plans, den diese nach den Anschlägen vom 11. September umsetzte. Darin wurde die massive Unterstützung der Nordallianz im Kampf gegen das Taliban-Regime in Afghanistan angeregt, das al-Qaida Zuflucht gewährte. Des Weiteren wurden verdeckte Operationen gegen Terrorzellen in Afghanistan, gefolgt von Luftangriffen, und auch der Einsatz von Bodentruppen empfohlen.

Kritiker erklärten, die Bush-Regierung habe den Plan nicht übernehmen wollen, weil er von Clinton stammte. Zudem sei die neue Regierung zunächst mehr mit den Plänen für einen nationalen Raketenabwehrschild beschäftigt gewesen. So zirkulierte der Plan monatelang im Weißen Haus weiter, bis er schließlich am 4. September 2001 von Präsident Bush gebilligt worden sei.

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