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Bastard Pop
In Großbritannien war er schon im Frühjahr der Hype der Stunde, an dem kein Lifestyle-Magazin und keine Musikzeitschrift vorbeikam. Jetzt erhält der Bastard Pop auf der Popkomm eine Bühne. Dabei steht das „Do it yourself“-Prinzip, das dem Remix-Genre zugrunde liegt, eigentlich völlig verquer zu den Interessen der Industrie, die sich in Köln trifft.
„Bastard Pop“ werden Stücke genannt, die aus zwei oder mehr verschiedenen Songs zusammengesetzt sind, meist aus bekannten Hits. So gibt es bösartige Kreuzungen von Whitney Houston und Kraftwerk-Tracks, von den Strokes mit Cristina Aguileras „Genie In A Bottle“.
Die meisten Bootlegs sind roh zusammengeschusterte Collagen, die ihre Existenz wenig mehr als einer guten Idee sowie den Möglichkeiten neuer Musiksoftware verdanken. Auf MP3-Dateien werden sie von anonymen Produzenten ins Internet gestellt, wo sie in Musiktauschbörsen kursieren, oder in Clubs wie dem „King of the Boots“ in London gespielt. Dort legen auch die DJs Osymyso und Freelance Hellraiser auf, die sich hier im Gruppengespräch mit „Jonny“ und „Mike“ von Cartel Communique zum Stand der Dinge äußern. Die Pseudonyme der Produzenten sind Pflicht: Schließlich verstoßen sie mit ihrem Tun gegen geltendes Urheberrecht.
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