: Der Bremer Beginenhof
Ein Vorzeigeprojekt und sein Schicksal
1997 gründete sich der Beginenhof-Verein, um Wohn- und Gewerbemöglichkeiten nur für Frauen zu schaffen. Vorbild waren die Beginenhöfe des Mittelalters. Die Beginenhof-Genossenschaft wurde als Bauträgerin gegründet. Im Kirchweg in der Neustadt entstanden nach dem Entwurf der Architektin Alexandra Czerner rund 70 Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen sowie 2.500 Quadratmeter Gewerbefläche. Kosten: 38 Millionen Mark. Mit dem Expo-Projekt Beginenhof glänzte Bremen im Jahr 2000, auch wenn die ersten Frauen erst im Mai 2001 einzogen.
Hauptgeldgeberin und inzwischen Hauptgläubigerin ist die Bremer Sparkasse. Wie es zur Pleite des Projekts im August 2001 kam, darüber gibt es bis heute verschiedene Versionen. Während von verantwortlichen Beginen erklärt wird, fest zugesagte Fördermittel seien nicht ausgezahlt worden, sieht die Gläubigerseite die Fehler bei dem mangelhaften Finanzierungskonzept der Frauen. Verwalterin ist jetzt die Gewoba. Im Gewerbebereich gilt das Beginenkonzept längst nicht mehr, im Wohnbereich sehr wohl. Laut Insolvenzverwalter soll das so bleiben. sgi
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