: geläufig Politische Träumereien
„Polnisch Preußen trennt Pommern von Ostpreußen und hindert, dieses zu behaupten … Ich halte es nicht für angebracht, diese Provinz mit Waffengewalt zu gewinnen … Erwerbungen mit der Feder sind solchen mit dem Schwert allemal vorzuziehen.“ So schrieb Friedrich II. 1752 in seinen so genannten „politischen Träumereien“. Doch obschon er „Erwerbungen mit der Feder“ lehrte, führte er den längsten Krieg, den Europa in den letzten dreihundert Jahren gesehen hat, den Siebenjährigen Krieg, führte zuvor zweimal um Schlesien Krieg, verlor zwischenzeitlich Berlin an die österreichischen und russischen Heere und war mit seiner erbitterten Sieg-oder-Niederlage-Haltung nicht zuletzt für den Hungertod tausender Preußen verantwortlich. Andererseits kennt man den liebevoll „alten Fritz“ genannten Hohenzollern-Despoten als den Importeur der Kartoffel, als Opfer seines Vaters, Hundenarr, Librettisten der Oper „Montezuma“ und Verfasser des philosophisch nicht sehr gehaltvollen „Antimachiavell“. Und man kennt ihn als „Sonderling“, der „nichts mit Frauen anfangen konnte“, eine Floskel, die bis heute seine offensichtliche Homosexualität kaschieren soll. Vor allem aber hasste Friedrich II. sein Amt. Dass Heinz Ohff, der 26 Jahre lang Feuilletonchef des Tagesspiegel war, am heutigen Abend in seinem Vortrag über den „Intellektuellen als Krieger“ den widersprüchlichen Preußenkönig zeigen wird, ist zu hoffen. Allerdings neigt Ohff eher zur Verklärung Preußens – wie so viele BerlinerInnen. Doch selbst dann noch wird es ein lohnender Vortrag. SUN
Literaturhaus Berlin, 21 Uhr
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