■ Da ist nur ein Votum möglich:: Austritt jetzt!
betr.: „Kirche kündigt Homo-Paaren“, „Die katholische Kirche erpresst Schwule und Lesben“, taz vom 10. 8. 02
„Es wäre jetzt am Gesetzgeber …“ Nein, selbst wenn der Gesetzgeber im Herbst noch rot-grün wäre, wäre sehr fraglich, ob er das Rückgrat aufbringt zu dieser Gesetzesänderung. Wahrscheinlich ist der Gesetzgeber im Herbst aber nicht rot-grün, und dann ist eine Gesetzesänderung im Sinne des Kommentars von Jan Feddersen erst recht nicht zu erwarten.
Was also Not tut, ist eine Bewegung aus der Kirche heraus, und die kann nur der massenhafte Austritt der Kirchenangehörigen aus der Kirche sein. So weh dieser Schritt dem/der Einzelnen auch tun mag – jetzt ist er notwendig. Es ist zu hoffen, dass die deutschen Kirchengemeinden sich als lebendig und weltoffen erweisen und die Amts„kirche“ in dieser Frage – und der endlich konsequenten Trennung von Staat und Kirche in Deutschland – alleine lassen werden. FRANZ SCHUHWERK, Regensburg
Nicht nur dass ein nicht mehr zurechnungsfähiger Papst in der Dritten Welt ein Verbot von Verhütungsmitteln ausspricht und indirekt der Ausbreitung von Aids Vorschub leistet, jetzt stülpt die katholische Kirche der deutschen Gesellschaft des frühen 21. Jahrhunderts tatsächlich ein Gesellschaftsverständnis aus dem frühen 19. Jahrhundert über, um ihre Pfründen zu sichern. […]
Natürlich wird es weiter feste Bindungen zwischen Homosexuellen geben, aber den Segen der Gesellschaft oder Kirche soll es nach Wunsch der katholischen Kirche nicht geben. Dass ein Treuegelübde– ist Treue nicht sogar eine der alten Rittertugenden? – von der katholischen Kirche mit Füßen getreten wird, ist ein so unverständlicher Vorgang, dass nur ein Votum möglich ist: Austritt jetzt! Dieser historische Rückschritt verdient keine weitere Unterstützung. ERPHO BELL, Bremerhaven
Was ist das für eine Kirche, die katholische? Eine Kirche, die sich die Moral passend macht und anderen diese unaufgeklärte und selbstgerechte Moral aufdrängt. Eine Institution, in der die Verantwortlichen vorgeben, über keine praktische Erfahrung zum Thema zu verfügen; so zumindest im Bereich der Sexualmoral.
Die katholische Kirche verzeiht jede Form der Sexualität, solange sie heimlich geschieht: Sexueller Missbrauch in den eigenen Reihen wird so lange vertuscht, bis es nicht mehr geht; Homosexuelle werden hingenommen, solange sie ihre Sexualität heimlich leben; aber auf keinen Fall öffentlich oder gar vom Staat akzeptiert! Eine Kirche, die nicht die christliche Botschaft versteht, sondern Verständnis hat, dass Menschen als Tiere bezeichnet werden, wenn nur die Begründung stimmt. Wer nimmt eine solche Kirche eigentlich noch ernst? Stoiber tut es! JENS MEYER, Berlin
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