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Grundstein gelegt, Kran ruht

Bundes- und Landesregierung feiern Grundsteinlegung für Chipfabrik Frankfurt (Oder). Damit die Produktion beginnen kann, sind aber noch einige Fragen zu klären

FRANKFURT (ODER) dpa/taz ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) legt heute den Grundstein für die Chipfabrik in Frankfurt (Oder). Mit dem offiziellen Akt kommt nach monatelangem Zittern eines der wichtigsten Industrievorhaben in den neuen Bundesländern in Schwung. Die Finanzierung des 1,5-Milliarden-Euro-Projekts ist allerdings noch nicht hundertprozentig gesichert.

In dem Werk sollen 1.300 direkte Arbeitsplätze entstehen. Die Produktion der modernen Chips soll Ende nächsten Jahres starten.

Zur Grundsteinlegung werden rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erwartet. In einem Festzelt auf Brandenburgs größter Baustelle kommen neben dem Bundeskanzler unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), Brandenburgs Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) sowie der Sprecher einer arabischen Delegation ans Rednerpult.

Auf der Großbaustelle vor den Toren der Oderstadt stehen die Kräne seit Februar still – wegen zögerlicher Finanzverhandlungen. Die Eigenkapitalpartner haben im Juni die endgültigen Verträge unterschrieben. Das Eigenkapital in Höhe von 374 Millionen Euro kommt von der Investitions- und Landesbank des Landes Brandenburg, vom Chiphersteller Intel und vom Emirat Dubai.

Im Finanzkonzept ist zudem ein Kredit eines Bankenkonsortiums in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro eingeplant. Dieses Fremdkapital soll zu 80 Prozent mit einer Bund-Länder-Bürgschaft gesichert werden. Für das Chipwerk sind rund 357 Millionen Euro aus staatlichen Fördertöpfen eingeplant. Insgesamt soll die Anlage rund 1,5 Milliarden Euro kosten.

Ein Votum der Europäischen Kommission zur Genehmigung der staatlichen Beihilfen steht noch aus. Neben diesen offenen Fragen, die die EU-Wettbewerbskommission in Brüssel beantworten muss, steht zudem die Umweltverträglichkeit des Projekts auf dem Prüfstand. In der Oderstadt wird geprüft, wo das Abwasser der Chipfabrik hingeleitet werden kann. Möglicherweise wird es schlicht in die Oder geführt.

Zu DDR-Zeiten wurden im Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) bereits Computerbauteile produziert. Das Know-how überlebte DDR und Wende in einigen Forschungsinstituten. Landes- und Bundesregierung feiern die Ansiedlung nun als Hoffnungszeichen in einer Region, wo ökonomisch sonst fast nichts passiert. HANNES KOCH

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