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Die Investition der Abgehobenen

Berlin wird gerettet! Anhänger der „Transzendentalen Meditation“ wollen 6.000-Quadratmeter-Friedenspalast bauen

Erst die schlechte Nachricht: Geflogen sind sie nicht – eine Enttäuschung, ganz klar. Jetzt die gute Nachricht: Die Anhänger der „Transzendentalen Meditation“ und des „Maharishi Ayur-Veda“ samt den fortgeschrittenen „Yogischen Fliegern“, wie sie sich selbst nennen, wollen in Berlin investieren: Die Jüngerinnen und Jünger des Maharishi Mahesh Yogi wollen in der Pleitestadt einen „Friedenspalast“ bauen, einen sehr großen!

Doch zunächst sei geschildert, wie die „globale Pressekonferenz“ des weißbärtigen Maharishi Mahesh Yogi über Satellit am Tempelhofer Ufer in Kreuzberg beobachtet werden konnte. Im „Zentrum für Transzendentale Meditation und Maharishi Ayur-Veda“ im obersten Stock eines Bürogebäudes nahm als Pressevertreter nur der Reporter der taz teil. Somit ist diese Nachricht exklusiv – und spektakulär: Eine „Gruppe aus 200 Yogischen Fliegern kann Gewalt und Kriminalität in Berlin um 20 Prozent verringern und gleichzeitig zum Weltfrieden beitragen“, versprach die Ankündigung.

Ein Sprecher des Zentrums betont zu Beginn, dass sei alles „nicht nur Spinnerei“, sondern durch über 50 Studien wissenschaftlich bewiesen. Die Diplomchemikerin Traude Langer berichtet von den „Kohärenz schaffenden Gruppen“, die weltweit „Stress“ abbauen würden. In Berlin träfen sich abends 40 Anhänger der Transzendentalen Meditation. Ziel sei es, bald bis zu 200 zu versammeln, die hauptberuflich als „Vedische Experten“ im zu bauenden „Friedenspalast“ meditierten. Eine Millioneninvestition, rechnet Traude Langer doch mit einem Quadratmeterpreis von 1.500 Euro. Zu bauen sei der Palast nach der „vedischen Bauweise“, die sich dadurch auszeichne, dass die Räume je nach Funktion nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet seien: Eingang nach Osten etwa. Erste Kontakte mit „Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ seien geknüpft.

Die Diplompädagogin, Diplomsozialarbeiterin und Heilpraktikerin Gisela Hanschen erklärt: „Je älter ich werde, desto intelligenter werde ich.“ Alles wegen der Transzendentalen Meditation, versteht sich. Ein Steglitzer Zahnarzt darf noch etwas sagen, dann folgt eine fünfminütige Meditation, bei der niemand fliegt, was zu erwähnen wohl nötig ist. Der Fernseher wird angemacht. Nach einer kurzen Ansprache des „Minister of Science & Technology“ des „Global Country of World Peace“ erscheint endlich „His Holiness“ Maharishi Mahesh Yogi auf dem Schirm. Was er gesagt hat, war wegen des mit indischem Akzent gefärbten Englischs nur schwer zu verstehen. Es ging jedenfalls um Frieden und Meditation.

Der Sektenbeauftragte der Evangelischen Landeskirche, Thomas Gandow, warnt vor der Transzendentalen Meditation. Es sei eine gefährliche Gurusekte, bei der einige schon viel Geld und manche ihren Verstand verloren hätten. Bis dahin aber, so ist nach der globalen Pressekonferenz zu vermuten, kann man viel Spaß haben. Und vielleicht fliegen. PHILIPP GESSLER

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