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Freaks auf acht Beinen

In Ellory Elkayems „Arac Attack“ liefern sich Menschen und Monsterspinnen packende Kämpfe in Shopping Malls

Der Plot ist schnell umrissen. Zu Beginn tummelt sich ein Hase auf einer Wüstenstraße in Arizona, während ein Giftmülltransporter auf ihn zurast und bei einem hasenfreundlichen Ausweichmanöver derart ins Schleudern gerät, dass sich ein Giftmüllfass aus einer Verankerung löst und in hohem Bogen in einen Tümpel plumpst. Schon ist Gefahr in Verzug, und ehe man noch Zeit hat, diese radikal umweltbewusste Problemstellung zu würdigen, sind die Arachnoiden der nahe gelegenen Spinnenfarm schon auf ein Vielfaches ihrer eigentlichen Größe angewachsen und strecken ihre haarigen Beine gierig nach den Bewohnern des Städtchens Prosperity. Man erfährt zwar nicht, warum das so ist – warum die Spinnen so wachsen, warum sie so garstig sind und dabei auch noch so hungrig –, doch andererseits: Wer will das wissen?

Denn „Arac Attack“ ist ein Monsterspinnenfilm, in dem Monsterspinnen zum Angriff gegen die Menschheit rüsten, also her mit den Knarren, und bringt sie alle um! Man lernt dabei, dass es in schläfrigen amerikanischen Wüstenstädten erstaunlich viele Knarren gibt. Überhaupt hat Regisseur Ellory Elkayem an alle nötigen Monsterfilm-Zutaten gedacht: Witze, grüner Schleim und Verfolgungsjagden auf Motorrädern.

Auf der anderen Seite verschont er seine Zuschauer mit klebriger Romantik, pappigen Lebensweisheiten und abstrusen Handlungsverläufen. Für die Cineasten unter den Monsterspinnenfilmfreunden gibt es allerdings allerlei schöne Verweise der geschichtsbewussteren Art. Zum einen auf die Spinnenfilmklassiker „Tarantula“ und „Formicula“ aus den 50er-Jahren, dann wieder auf jüngere Wüstenmonsterfilme wie „Tremors“ und die Krabbelkäfermonster aus „Starship Troopers“, aber auch auf George A. Romeros „Dawn Of The Dead“. Denn wie in Romeros Zombie-Epos verschanzt sich die Einwohnerschaft Prosperitys in einem Einkaufszentrum, um den Angriffen standzuhalten.

Was das nun wieder zu sagen hat, ist zwar im Einzelnen nicht zu ermessen, doch immerhin kann man festhalten, dass Riesenspinnen (wie übrigens auch Zombies) nur bedingt durch die Verlockungen der Konsumgesellschaft von ihrem tödlichen Tun abzubringen sind. Weshalb man sagen muss, dass David Arquette als verlorener Sohn des verstorbenen Goldgrubenbesitzers und Kari Wuhrer als Sheriff und allein erziehende Mutter alle Hände voll zu tun haben, um die achtbeinigen Viecher in Schach zu halten.

Während man dem Schicksal der Städtchens Prosperity mit Spannung und Anteilnahme folgt, sei nebenbei nur kurz erwähnt, dass „Arac Attack“ in den USA unter dem Titel „Eight Legged Freaks“ lief. Denn es begab sich, dass die Studiobosse aufgrund jüngster politischer Entwicklungen befürchteten, der Originaltitel des Spinnenkriegs könne mit einer ganz anderen Auseinandersetzung verwechselt werden: Iraq Attack. So nah ist Hollywood manchmal an der Wirklichkeit. HARALD PETERS

„Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster“. Regie: Ellory Elkayem. Mit David Arquette, Kari Wuhrer u. a. USA 2002, 99 Min.

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