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Innovation geht stiften

Streit um Förderinstitution für Erfinder und Firmen. Handelskammer will städtische Innovationstiftung übernehmen, die Gewerkschaften sind misstrauisch

Hoch dürfte es hergehen, wenn morgen das sechsköpfige Kuratorium der Hamburger Innovationsstiftung über deren Zukunft reden will. Für ein Mitglied des Gremiums ist die bereits klar: „Wir wollen die Geschäftsführung übernehmen“, bestätigt Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. Die Selbständigkeit der Stiftung solle aber „gewahrt“ bleiben.

„Von Unabhängigkeit der Stiftung kann dann ja wohl keine Rede mehr sein“, befürchtet hingegen Frank Teichmüller, als Chef der Hamburger IG Metall im Kuratorium der Gegenspieler der Kammer. Es sei ihm „nicht ersichtlich“, sagt Teichmüller, warum die Kammer 250.000 Euro jährlich für die Geschäftsführung der Stiftung aus eigener Tasche aufbringen wolle, „wenn sie deren Selbständigkeit nicht antasten will“.

Die 1996 von der Stadt mit einem Vermögen von damals 100 Millionen Mark gegründete Stiftung fördert „innovative Projektideen“ in den Sektoren Multimedia, Bio- und Umwelttechnologie. Ziel ist es, Erfindungen zur Markteinführung zu bringen. Bislang wurden fast 13 Millionen Euro an kleine und mittelständische Firmen ausbezahlt oder dem Hamburger Existenzgründungsprogramm (hep) und dem Technologiefonds der Stadt zur Verfügung gestellt.

Und genau das ist der Handelskammer ein Dorn im Auge. Zwar seien das „sinnvolle Maßnahmen“, sagt Schmidt-Trenz, aber die müsste „die Stadt schon selbst finanzieren“. Die Innovationsstiftung sei „bei uns besser aufgehoben“, findet er. Verhandlungen mit Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) stimmen Schmidt-Trenz optimistisch. Es gebe „keinen großen Dissenz“, zum Anfang nächsten Jahres sei die Übernahme durch die Kammer „durchaus möglich“.

Dadurch würde die Stiftung „näher an die Wirtschaft rücken“, worüber sich „aber der Herr Teichmüller doch keine Sorgen machen muss“. Macht er sich aber. SVEN-MICHAEL VEIT

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