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Viele Helfer, eine Robbe

Bundespräsident Rau hat den Wiederaufbau in den Überschwemmungsgebieten zur nationalen Aufgabe erkoren. Am Samstag forderte er im Fernsehen eindringlich dazu auf, den Opfern zu helfen: „Jetzt müssen wir beweisen, dass wir ein solidarisches Volk sind.“

Der Kampf gegen die Fluten ist der größte Katastropheneinsatz der Bundeswehr in ihrer Geschichte. Gestern waren in den betroffenen Gebieten 16.000 Soldaten im Einsatz. 7.800 weitere Soldaten sind auf Abruf in Bereitschaft. Auch das Technische Hilfswerk (THW) spricht vom größten Einsatz seit Bestehen. 7000 THW-Helfer machen sich zumeist in Dresden an die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser.

Auch Russland hilft den deutschen Flutopfern. Das russische Katastrophenschutzministerium werde morgen 15 Lastwagen mit Wasserpumpen nach Deutschland schicken, so der TV-Sender ORT gestern. Auch soll ein mobiles Labor nach Deutschland gebracht werden, das vom Hochwasser geschädigte Gebäude auf Einsturzgefahr testet.

Die geforderte Solidarität stößt dort an ihre Grenzen, wo das Naturschauspiel die Menschen zu überwältigen scheint. Tausende Gaffer haben gestern die A 9 von Berlin nach Nürnberg im Hochwassergebiet um Dessau blockiert und Helfer massiv behindert. Durch die Sensationslust der Autofahrer hatte sich ein 20 Kilometer langer Stau gebildet.

Während noch manche Stadt am Elbufer das Hochwasser fürchten muss, profitieren Naturräume von den Überflutungen. Für die Auen des Biosphärenreservats am Elbemittellauf sind sie „ihr Lebenselixier“, so Georg Rast vom Auen-Institut in Rastatt. Die Wassermassen würden von der dortigen Flora und Fauna „gut vertragen“.

Die aus dem überfluteten Prager Zoo ausgebrochene Robbe Gaston ist schwimmend nach Sachsen entwischt. Letzte Einfangversuche seien am Samstag kurz vor der deutsch-tschechischen Grenze gescheitert, sagte der Zoodirektor.

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