piwik no script img

Zwei Gerichte – zwei Chefs

SPD Fraktions-Chef Böhrnsen will nun doch zwei Präsidenten für Finanz- und Oberverwaltungsgericht. Grüne: Stelle im Finanzgericht jetzt ausschreiben

Kurz bevor die personelle Zusammenlegung des Finanz- und Oberverwaltungsgerichtes Wirklichkeit werden könnte, hat es sich die SPD doch noch anders überlegt. Am Montag hatten SPD-Fraktions-Chef Jens Böhrnsen und der rechtspolitische Sprecher Horst Isola das Justizressort aufgefordert, die Idee einer gemeinsamen Spitze für beide Gerichte aufzugeben. Und das obwohl der Doppelpräsident schon in den Startlöchern stand: Seit dem 1. April ist Matthias Stauch, einer der wenigen Befürworter der Doppelfunktion, Präsident des Oberverwaltungsgerichtes. Zum 1. Oktober sollte er auch die Präsidentschaft des Finanzgerichtes übernehmen.

„Besser spät als nie“, kommentierte der Grüne Bürgerschaftsabgeordnete Hermann Kuhn den Meinungsumschwung in der SPD. Dem sollten jetzt auch Taten folgen, forderte er: „Die freiwerdende Stelle im Finanzgericht sollte sofort ausgeschrieben werden“. Böhrnsens „späte Einsicht“ bezeichnete der rechtspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion als einen Versuch, sich gegen Justizsenator Henning Scherf (SPD) zu profilieren: „Böhrnsen will sich als starker Nachfolger für das Amt des Justizsenators ins Spiel bringen.“

Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Denn Justizstaatsrat Ulrich Mäurer wird sich erst am Montag mit Böhrnsen zu einem „klärenden Gespräch“ treffen. Auf jeden Fall werde die Stelle im Finanzgericht nicht sofort ausgeschrieben, erkärt die Sprecherin des Justizressorts, Lisa Lutzebäck. Dass eine Präsidentenstelle für einige Zeit unbesetzt bleibe sei nichts ungewöhnliches. vvo

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen