: Das Amt im Netz
Innensenator Körting (SPD) setzt auf elektronische Verwaltung – und will damit auch Stellen abbauen
Berliner sollen sich deutlich stärker als bisher Behördengänge sparen und Amtsangelegenheiten zu Hause am Computer erledigen können. Ab heute soll man sich auf diesem Weg ein Wunsch-Autokennzeichen sichern lassen können, von 2003 an sollen Gewerban- und -ummeldungen sowie öffentliche Ausschreibungen möglich sein.
„E-Government“, elektronische Verwaltung, überschreibt der Senat diesen Bereich, in dem er nach einer jüngsten Vereinbarung mit Bremen zusammenarbeiten will. Für Computerlose soll es künftig mehr Bürgerbüros geben, bei denen sich Ämtergänge bündeln lassen.
Unter der Internetadressse www.berlin.de lassen sich derzeit schon rund 200 Verwaltungsformulare abrufen und am eigenen Computer ausdrucken. Die aber müssen noch in Papierform unterschrieben zurück zur Behörde. Dieser Zwischenschritt soll entfallen. Bei An-, Ab- oder Ummeldungen in den Einwohnermeldeämter wird es aber laut Senatssprecher Michael Donnermeyer wegen des noch nicht erreichten Sicherheitsstandards noch dauern, bis der Gang zum Amt entfällt.
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) versicherte gestern, dass E-Government nicht zu einer Bevorzugung einzelner Bevölkerungsgruppen führen soll. „Auch wer keinen Zugang zum Internet hat, darf eine dienstleistungsorientierte Verwaltung für sich beanspruchen“, betonte der Innensenator. Dazu verwies er auf künftig 60 statt derzeit 34 Bürgerbüros. Über ausgebaute Call-Center soll die Verwaltung zudem telefonisch besser erreichbar sein.
E-Government ist für Erhart Körting der zentrale Weg, das Personal in der Verwaltung in der angekündigten Größenordnung von 12.000 bis 15.000 Stellen zu verkleinern. In die neuen Bürgerbüros sollen Mitarbeiter aus anderen Bereichen wechseln, mehr Personal sei dafür nicht nötig.
STEFAN ALBERTI
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