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Iraks Botschaft besetzt

„Demokratische Irakische Opposition“ ist bei anderen Oppositionellen unbekannt. Angeblich nur Splittergruppe

BERLIN ap/dpa ■ Zur Besetzung der irakischen Botschaft in Berlin-Zehlendorf haben sich Mitglieder der bislang unbekannten „Demokratischen Irakischen Opposition“ bekannt. In einem Schreiben an verschiedene Nachrichtenagenturen teilten sie mit: „Im Namen des irakischen Volkes und ihrer legitimen Führung, der irakischen Opposition, erklären wir, dass die Befreiung des irakischen Bodens am heutigen Tag beginnt. Wir übernehmen die irakische Botschaft und somit den ersten Schritt in Richtung Befreiung unseres geliebten Vaterlandes.“

Der oppositionelle Irakische Nationalkongress INC verurteilte den schweren Zwischenfall in der Botschaft und distanzierte sich zugleich von den Besetzern. Die Oppositionspolitik der INC bekämpfe die irakische Führung im Innern Iraks, nicht im Ausland, sagte ein INC-Sprecher. Nach seinen Angaben handelt es sich bei den Eindringlingen in der diplomatischen Vertretung in Berlin-Zehlendorf um eine neue Gruppe. Die „Demokratische Irakische Opposition“ gehöre nicht zum INC. Auch nach Darstellung irakischer Oppositioneller in Deutschland geht die Aktion vermutlich auf das Konto einer „verzweifelten Splittergruppe“. Nach Angaben von Hans Branscheidt von der „Koalition für einen demokratischen Irak“ stehen eventuell frühere Mitglieder der Baath-Partei sunnitischer Herkunft dahinter. Diese seien bei den bisherigen Verhandlungen über einen Sturz des irakischen Diktators nicht berücksichtigt worden.

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