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vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Wieso man alles nochmal machen muss? Weil es halt so schön war. Weil nur in der Vergewisserung der Vergangenheit genug an Gegenwart zu finden ist. Weil. Wieso auch nicht. Besonders schön wird das, wenn an der Playstation für Vergangenheit nicht nur billige Cover-Kopien für den schnellen Verbrauch gezogen werden, sondern gleich an mächtigen Historienbildern gearbeitet wird. Nicht umsonst nannte der Gitarrist Henry Kaiser mal eine Platte, auf der er getreulich den Spuren von Grateful Dead folgte, „Those who know history are doomed to repeat it“, und richtig prima durchgeknallt ist auch die Idee von Tin Pan Alley – ein Projekt von zwei Dutzend Berliner Musikern –, das legendäre Abschiedskonzert von The Band mit der kompletten Setliste (und damals waren immerhin so unterschiedliche Musiker wie Muddy Waters, Bob Dylan oder Neil Diamond die Band-Gäste) und originalgetreu zu rekonstruieren, dass bei dieser würdigenden Wiederaufführung von „The Last Waltz“ am Sonntag auf der Insel (19.30 Uhr) wohl nur die Truthähne fehlen werden. Einen Tag später, am Montag, kann man im etwas kleineren Rahmen vom Spreewald Mitte (21 Uhr) eine ähnliche Versuchsanordnung im geselligen Rahmen erleben, wenn der Besserwisser Social Club in einem Geschichts-Karaoke die Schönheiten des französischen Chansons von Gainsbourg bis zu Vanessa Paradis präsentiert. Auch hier: Nacharbeiten aus Liebhaberei. Remake/Remodel. Deswegen gleich weiter mit dem Fluchtpunkt Vergangenheit. Noch mehr in entrückte Zeiten. Gotik, Renaissance. Schalmei, Laute, Fidel. Alles gespielt vom tschechischen Frauenquartett Psalteria am Mittwoch (21 Uhr) im Club der polnischen Versager. Und dann wieder zurück in die Zukunft.

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