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Schlampige Gensaat

Bei gleich drei Freisetzungsversuchen mit Mais und Raps wurden die Vorschriften nicht eingehalten

BERLIN taz ■ Drei Freiland-Genversuche liefen in letzter Zeit nicht entsprechend den Vorschriften ab, zwei auf Hawaii und einer in Großbritannien. Das Center for Science in the Public Interest in Washington, D. C., meldete Mitte des Monats die Fälle aus den USA. Mycogen Seeds und Pioneer Hi-bred International haben demnach geschlampt, als sie in Hawaii genveränderten Mais aussäten. Der Mais soll gegen einen wurzelschädigenden Wurm immun sein, weil er dank eines eingeschleusten Bakteriengens einen Giftstoff produziert. Mycogen hatte weder, wie vorgeschrieben, Bäume zum Windschutz gepflanzt noch eine Pufferzone aus anderem Mais zum Abfangen des Genpollens angesät. Pioneer wiederum hatte auf einem nicht genehmigten Acker gesät (www.cspinet.org), der zu nahe an anderen lag.

In den USA wird die Gefährlichkeit einer Genpflanze zum Teil erst anhand der Feldversuche getestet. Kritiker sehen Verfahrensfehler deshalb als besonders schwerwiegend an. Anfang August hatte die Regierung Bush eine Verschärfung der Freisetzungsregeln vorgeschlagen. Vor allem potenziell allergieauslösende neue Proteine müssten dann angegeben werden.

In Europa hat Aventis Crop Science gleich in größerem Maßstab nicht genehmigten Genraps ausgestreut: Die gegen ein Antibiotikum resistente Ölsaat war aus Versehen in einer Konzentration von etwa 3 Prozent bei einem Genversuch einer anderen, gegen ein Spritzmittel resistenten Rapsart mit ins Saatgut gelangt. Forscher in Schottland bemerkten den Fehler. Der Antibiotika-Raps war jedoch auf der Hälfte der landesweit verteilten Versuchsfelder längst gesät. REM

Infos zu Gen-Food: www.transgen.de, Positionen der Parteien: www.no-genfood-tv.de

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