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Kinderknast verzögert sich

Geschlosse Heime für Jugendliche sollen nun erst im Dezember kommen. Landesjugendhilfeausschuss lehnt Konzept ab und fordert Aufsichtsgremium

Das geschlossene Heim an der Feuerbergstraße soll nicht wie geplant im Oktober, sondern erst Anfang Dezember eröffnen. Auch sind zunächst nur 25 statt der vom Senat avisierten 90 Plätze geplant. Das bestätigte Sozialbehördensprecherin Anika Wichert. „Die Drucksache ist noch in der Behördenabstimmung. Auch der Senat hat sich noch nicht damit befasst“, sagt sie.

Ebenfalls noch nicht geklärt sei, wie die Einrichtung finanziert wird. Schnieber-Jastrams Sozialbehörde geht von Kosten von etwa 220 bis 240 Euro pro Tag und Platz aus. Wie dies angesichts eines Vier-Millionen-Defizits allein im Etat der Hilfen zur Erziehung finanziert wird, darüber soll die Behörde am Freitag im Jugendausschuss der Bürgerschaft Auskunft geben.

Erst am Montag hat der Landesjugendhilfeausschuss (LJHA) das Heim-Konzept mit großer Mehrheit abgelehnt. „Wir sind der Auffassung, dass die bestehenden Instrumente der Jugendhilfe nicht ausgenutzt wurden“, erklärte ein LJHA-Mitglied. Die Ablehnung ist eine Empfehlung an die Deputation, die sich demnächst damit beschäftigt. Bindend wäre aber selbst deren Ablehnung nicht. Aus dem Ausschuss hieß es: „Letzlich ist das eine Senatsentscheidung. Es sei denn, sie nehmen die Fachleute dieser Stadt ernst.“

Sollte das umstrittene Heim dennoch eingeführt werden, fordert der LJHA ein „Aufsichtsgremium“, das die Interessen der Kinder und Jugendlichen wahrt, Einweisungen überprüft und Betroffenen auch als Ansprechpartner dient.

Um das Heimkonzept hatte es auch behördenintern Streit gegeben. Bereits zum 1. August war Vera Birtsch, die in der Fachwelt als Kritikerin geschlossener Heime bekannte Chefin des Amtes für Jugend, versetzt worden. Sie leitet jetzt eine Forschungsstelle für Familienpoltik. Ihre Nachfolge trat kommisarisch und wohl auch langfristig Uwe Riez an, der Leiter des Amtes für Arbeitsmarktpolitik. Es sei, so Wichert, noch in diesem Jahr geplant, die jetzigen drei Fachämter der Sozialbehörde auf zwei Ämter zu verschlanken. KAIJA KUTTER

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