: Klischees über Rostock
betr.: „Rostock-Lichtenhagen, zehn Jahre nach dem Pogrom“, taz-Titelseite vom 24./25. 8. 02
Protest gegen Ihre Titelseite! Sie machen alle Hingucker aufmerksam: „… aber ich kenne hier niemaden, der sich schämt!“ So also der Eindruck zu Rostocks Bürgern, den Sie erwecken.
Der erste Eindruck (siehe Wahrnehmungspsychologie) zählt bekanntlich. Wer im Blatt gründlich liest (über das Friedensfest usw.), ist schon relativ frei vom Klischeedenken. Aber die anderen, zum Beispiel am Bahnhof beim Drehen des Zeitungsständers?
Natürlich weiß ich Menschen in Rostock, die sagen: „Ausländer sollen erst mal lernen, sich zu benehmen.“ Aber solche Menschen habe ich auch in Berlin getroffen, und auf Anhieb weiß ich viele in Rostock, die anders denken! Also, was wollen Sie erreichen? Jedenfalls reiht sich die taz, die ich gerade abonniert habe, ein in die Bild-Landschaft aus Klischees, Vorurteilen, unzulässigen Verallgemeinerungen, Ignorieren wichtiger Zusammenhänge!
RALPH VOGEL, Rostock
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