was macht eigentlich... … Grönemeyer?

Zurückkommen

In London gucke ihn keiner an, in Berlin fänden ihn die Leute wenigstens blöd, sagte Herbert Grönemeyer im Winter 2000 dem Musikmagazin Rolling Stone. Nur folgerichtig, dass der Sänger nächstes Jahr in die deutsche Hauptstadt zurück will und dafür die britische verlässt. Dorthin war er 1998 nach den Krebstoden von Frau und Bruder mit seinen Kindern gezogen.

So richtig heimisch fühlte er sich im Königreich jedoch nie: Der krasse Gegensatz zwischen Arm und Reich war dem im Ruhrpott Aufgewachsenen ein Gräuel, das marode Krankensystem fand er unzumutbar und den Zwang, hip zu sein, zum Kotzen. Sein Fazit vor zwei Jahren bei einem Antifa-Konzert in Leipzig: „Ich werde immer deutscher.“

Zwischendrin schlich sich Herbi immer wieder mal über den Hintereingang in sein Berliner Haus, ließ sich von Studenten ein Klavier hinbuckeln und schenkte dafür zwei Grönemeyer-CDs. Zusammen mit dem Sänger kommt sein neues Album Mensch nach Deutschland, er stellte es gestern im Café Zucca am Hackeschen Markt vor. Eine Gold- und eine Platinplatte gab es schon im Voraus, rund eine Million Verkäufe erwartet seine Plattenfirma für Mensch, die gleichnamige Single ging bereits eine halbe Million Mal über den Ladentisch. Wenn er zurückkehrt, wird Grönemeyer erst mal was Vernünftiges essen. „Eine Kiste Dickmanns, Vollkornbrot bei Reichelt und dann eine Fleischwurst“ soll es sein. Von wegen Klassengesellschaft, es mundete einfach nicht auf der Insel.

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