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Gesamtschulen

Bei Gesamtschulen lassen sich zwei Grundformen unterscheiden: Bei der offenen bzw. partiellen Ganztagsschule liegt die Betreuungszeit zwischen 8 und 16 Uhr, bei Bedarf auch zwischen 6 und 18 Uhr, zusätzliche Ferienbetreuung wird angeboten. Der Unterricht findet im Allgemeinen am Vormittag statt. Freiwillig ist dagegen die Teilnahme sowohl am gemeinsamen Mittagessen und an Freizeitangeboten als auch an der Hausaufgabenhilfe und der nachschulischen Betreuung durch Erzieherinnen. Es gibt derzeit 160 dieser offenen Ganztagsgrundschulen in Berlin.

Die gebundene Ganztagsschule – das weitaus teurere Konzept – beinhaltet eine Anwesenheitspflicht für alle Schüler in der Kernzeit von 8 bis 16 Uhr. Darüber hinaus ist auch eine Früh-, Spät- und Ferienbetreuung möglich. Lernen und Freizeit sind im Wechsel über den ganzen Tag verteilt, intensive pädagogische Betreuung und Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Erziehern werden gewährleistet. In Berlin gibt es derzeit nur 18 Grundschulen dieses Typs. Laut Schulsenator Böger sollen es nun 30 mehr werden.

Dass die Finanzierung der neuen Angebote angesichts der leeren Kassen des Landes Berlin nicht leicht werden wird, zeigt allein schon die Not leidende Situation bestehender Ganztagsschulen. Die 1968 gegründete Walter-Gropius-Gesamtschule in Neukölln zum Beispiel – die erste „Gesamtganztagsschule“ Deutschlands – will nach einem Bericht des Tagesspiegels im Erdgeschoss eines geplanten Erweiterungsbaus in der Fritz-Erler-Allee einen Supermarkt einziehen lassen, um damit die neuen Klassenräume und eine Aula zu finanzieren. Ein Investor soll demnach bereit sein, die Neu- und Umbauten zu bezahlen, wenn er im Gegenzug Einzelhandel auf das Schulgelände holen darf.

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