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Amerikaner getötet

In Indonesiens östlichster Unruheprovinz wird ein Konvoi mit Angestellten eines US-Bergbaukonzerns angegriffen

JAKARTA taz ■ Zwei US-Bürger und ein Indonesier sind am Samstag in Westpapua bei einem Überfall erschossen worden. Zehn Personen, darunter sechs Amerikaner, wurden verletzt. Sie reisten in einem Konvoi in der an Indonesien als Irian Jaya angegliederten Provinz. Auf der Straße zwischen Timika und Tembagapura, wo sich die weltgrößte Gold- und Kupfermine des US-Konzerns Freeport McMoran befindet, wurden sie von Bewaffneten angegriffen. In der Nähe kam es gestern zu einem Schusswechsel zwischen indonesischen Soldaten und Bewaffneten. Dabei wurde Militärangaben zufolge ein Papua erschossen und ein Soldat verletzt.

Nach Militärangaben waren die beiden getöteten Amerikaner Lehrer an der internationalen Schule des Bergbaukonzerns. Bisher bekannte sich niemand zum Überfall. Ein Sprecher des indonesischen Außenministeriums sagte gegenüber Reuters, Indizien würden auf die separatistische „Bewegung Freies Papua“ (OPM) deuten. Aktivisten der Unabhängigkeitsbewegung bezweifeln jedoch, dass die Täter OPM-Rebellen seien. Denn diese benutzten eher primitive Waffen wie Pfeil und Bogen, während die Attentäter automatische Gewehre gehabt hätten. Im Juni 2001 hatten Rebellen in Westpapua zwei Belgier entführt, sie aber nach zwei Monaten frei gelassen. Bereits 1996 entführte eine OPM-Gruppe ein 14-köpfiges Wissenschaftlerteam, darunter sieben Europäer. Sie wurden nach vier Monaten bei einem blutigen Militäreinsatz befreit.

Auszuschließen ist ein politisches Motiv nicht. Seit fast 40 Jahren untersteht die rohstoffreiche Region Indonesien. 1969 hatte eine von Jakarta manipulierte Abstimmung Westpapuas Übernahme durch Indonesien bestätigt. Aber die Papuas fühlten sich getäuscht. Sie wollen die Selbstbestimmung, die ihr 1962 von Indonesien, der Exkolonialmacht Holland und der UNO zugesichert worden war. Zudem wächst der Protest gegen die Umweltzerstörungen der Bergabaukonzerne. Seit fast 40 Jahren fördert eine Tochtergesellschaft des US-Bergbaukonzerns Freeport McMoran Kupfer und Gold am Grasberg. Die Mine ist Indonesiens größter Steuerzahler.

1998, kurz vor Ende des Suharto-Regimes, wurde der Pachtvertrag verlängert. Indonesische Militärs unterdrücken brutal einheimische Unabhängigkeitsbefürworter. Immer wieder kommt es zu Sabotageakten. Im Februar 2000 flog sogar der frühere US-Außenminister Henry Kissinger als Chef des Freeport-Aufsichtsrats nach Jakarta, um den damaligen Präsidenten Abdurrahman Wahid zur Beendigung der Unruhen zu drängen.

Der jetzige Überfall könnte auch im Interesse des Militärs sein. Denn er liefert ihm ein gutes Argument, dass die USA endlich die versprochenen 50 Millionen Dollar Militärhilfe überweisen. Die hatte US-Außenminister Colin Powell Jakarta versprochen, als er kürzlich in Jakarta für den Kampf gegen den Terrorismus warb. NICOLA GLASS

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