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Von Wahrheit und Klarheit

Schulbehörde hat noch viel zu sparen: Von den 345 angekündigten sind erst 33 Stellen abgebaut. Doch schon jetzt fehlen Stellen und die Proteste gehen weiter

Es ist wie ein déjà vu: Schien doch die Diskussion darüber, wieviele Lehrer die Stadt Hamburg beschäftigt, nach wochenlangen Auseinandersetzungen – behördenin- wie extern – endgültig geklärt, kommt schon wieder neue Verwirrung auf. Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) mag kein Sparsenator sein und argumentiert deshalb stets, unter seiner Führung würden jährlich 100 neue Lehrer eingestellt, sodass am Ende der Legislaturperiode 13.900 herauskämen. Müsste er also jetzt 13.600 haben. Dass es mehr sind, liegt an der rotgrünen Vorgängerregierung. Denn die hat – politisch gewollt – Pädagogen über Plan eingestellt, damit sie der Stadt nicht verlorengehen. Deshalb gab es um die 14.000 Stellen – was Lange seinen Vorgängern immer wieder vorwirft und als Begründung für drastische Stellenkürzungen anführt: 345 Stellen weniger sollten es sein.

Aus der Antwort einer kleinen Anfrage der GAL-Bildungsexpertin Christa Goetsch geht allerdings jetzt hervor, dass die Stadt Hamburg auch zum 1. August noch 13.974 Lehrer beschäftigt. Statt 345 macht das erst 33 Stellen weniger als noch im Februar. Der Rest wird wohl, so ist zu befürchten, noch im laufenden Schuljahr abgebaut.

Auch der Vorwurf, die Lehrerarbeitszeitkommission, die in dieser Woche zum ersten Mal zusammentraf, solle Sparauflagen erarbeiten, trifft Lange. In einer Pressemitteilung greift er die SPD-Abgeordnete Britta Ernst scharf an. Diese hatte Lange beschuldigt, erneut sein Wort gebrochen zu haben. Im Frühjahr versprach er, den Lehrern Mehrarbeit zu ersparen. Kurz darauf beschloss der Senat eine Arbeitszeiterhöhung aller Beamten auf 40 Stunden. Ernst habe den Bogen überspannt, so Lange und verspricht: „Gestrichen wird nicht.“ Das wäre allerdings nur dann wahr, wenn er von dem schriftlichen Auftrag abrücken würde, den Staatsrat Behrens der Kommission erteilt hat. Darin soll die Kommission, „im Rahmen einer Effizienzsteigerung und zur Bedarfsdeckung einen signifikanten Beitrag an ersparten Lehrerstellen erarbeiten“.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht in Langes Erklärungen „wieder einmal Paradebeispiele, wie Glaubwürdigkeit verspielt wird und die Arbeit in den Schulen auf einen Tiefpunkt gebracht werden kann“.

Auch in der kommenden Woche regt sich wieder Protest an Schulen: An der Gesamtschule Blankenese beispielsweise, mobilisiert der Elternrat die Mit-Eltern, sich an einer Unterschriftenaktion gegen die Sparmaßnahmen zu beteiligen oder dem Senator direkt zu schreiben. Knapp 500 Mütter und Väter haben bereits unterschrieben. Am kommenden Donnerstag sollen die Unterschriften per Traktor in die Schulbehörde gebracht werden. SANDRA WILSDORF

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