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was macht eigentlich ...Harald Wolf

Müll hochtragen

Vor 15 Schöneberger Mülleimern stehen seit gestern knallorangene Treppen mit drei Stufen: „Für unsere Kleinen“. Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) kann damit nicht gemeint sein – wenn er auf einer dieser Treppen stünde, würden seine Hände das Einwurfloch des Mülleimers nicht mehr erreichen können. Dennoch stand er gestern Pate für die neue Aktion der BSR, die innerhalb ihrer aktuellen Kampagne „Wenn Sie auch mal was loswerden wollen“ läuft. Die soll laut BSR „ohne erhobenen Zeigefinger, humorvoll und charmant als Lösungsangebot dienen“.

Wahrscheinlich hatten die Kampagnenchefs noch Gregor Gysi im Auge, als sie den Wirtschaftssenator einluden, die Aktion zu unterstützen. Endlich sollte der kleine Gysi auch mal einer der ganz Großen sein – und bis an den Mülleimer rankommen. Mit Übernahme des Amts des Wirtschaftssenators ist Wolf nun auch Aufsichtsratsvorsitzender der BSR geworden. Das Erscheinungsbild einer Stadt sei durchaus auch ein Standortfaktor für Wirtschaftsunternehmen, merkte der Wirtschaftssenator an: „Wer hier investieren will, schaut sich genauer um“, bevor er sich selbst und seine Familie in Berlin ansiedele. Anders gesagt: Wenn die lieben Kleinen alles schmutzig machen, kommt auch kein Großinvestor.

Gerade Kinder, so BSR-Sprecher Bernd Müller, müsse man sensibilisieren für das Image der sauberen Stadt, da sie die „Multiplikatoren innerhalb der Familien“ seien. Sprich: Wenn die Kleinen ihren Müll hochtragen, machen die Großen auch weniger Mist. Deshalb durfte zur Mülltreppenpräsentation auch eine Kita-Gruppe die gesellschaftliche Bewusstseinsbildung vorantreiben. Die Kids bekamen Bananen und Trinkbecher in die Hand gedrückt. Den entsprechenden Abfall durften sie dann freudestrahlend auf dem Treppchen stehend in einen Mülleimer werfen. Daneben lächelte der gute Wolf. Allerdings ohne Bananenschale. JOT FOTO: AP

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