reisenotizen: WeltWeit
Blauäugig
Reiseveranstalter nehmen die Reisehinweise des Auswärtigen Amts (AA) oft nicht ernst. „Oder sie geben diese Informationen nicht an ihre Kunden weiter“, so AA-Staatssekretär Jürgen Chrobog. Gerade in letzter Zeit habe es mehrere Fälle gegeben, wo Reisefirmen trotz Warnungen folgenschwer Touristen in Krisengebiete gebracht hätten. Ein Beispiel dafür sei zuletzt der Anschlag auf eine deutsch-österreichische Reisegruppe Mitte Juli auf dem Karakorum-Highway in Pakistan gewesen. Andererseits komme es verstärkt zu einer Art „Abenteuertourismus“. Menschen suchten gezielt Länder auf, für die Reisewarnungen bestehen. Dies sei mit ein Grund für die „mehr als 100.000 Konsularfälle“, die pro Jahr anfielen. Die AA-Vertretungen im Ausland, so Chrobog auf dem „6. Tourismusgipfel“ des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) weiter, hätten „meist mehr zu tun als jedes deutsche Sozialamt“.
Teuer
Mit den Warteschleifen, die die Flugzeuge der Deutschen Lufthansa (LH) drehen, könnte das Unternehmen täglich „zwölf Flüge nach New York und zurück durchführen“. Darauf weist Wolfgang Mayrhuber vom LH-Vorstand hin. Die 378 Jets der größten deutschen Fluggesellschaft kreisten 2001 aufgrund von Anflugverzögerungen 19.600 Stunden planlos, davon 5.200 über Frankfurt am Main. Die Düsen verbrannten dabei 48.900 Tonnen Treibstoff.
Sanft
Die Europäische Union (EU) erarbeitet eine „Agenda 21“ für nachhaltigen europäischen Tourismus, die auf den Erkenntnissen des UNO-Weltgipfels von Johannesburg fußt. Die dort verabschiedeten Maßnahmen enthielten auch klare Aussagen zu „dem Beitrag, den der Tourismus zugunsten nachhaltiger Verbrauchs- und Produktionsmuster leisten kann“, so Jean-Paul Mingasson, Generaldirektor Unternehmen der Europäischen Kommission. Die Tourismuswirtschaft müsse sich nun „aktiv und richtungsweisend“ an dieser Diskussion beteiligen und sich fragen, wie sie die vorausgesagte Verdoppelung des europäischen Tourismus in den nächsten 20 bis 25 Jahren ökologisch bewältige. TDT
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