unser ausland: jehangir mody

Die Filmemacherin und Autorin Dorothee Wenner hat für ihre Videoinstallation „Unser Ausland“ zehn Berliner aus zehn Ländern befragt und lässt sie dabei Leidenschaften, Bräuche und Eigenarten der Deutschen betrachten. Wir stellen jeden Montag einen von ihnen vor.

Jehangir Mody kommt aus Indien, ist Innenarchitekt, lebt in Bombay und liebt Berlin. Er hat eine Schwäche für die Macken der Hauptstädter und sagt: „In deutschen Wohnzimmern werden Fernseher oft in Schränken versteckt, weil man Technologie und Gemütlichkeit als Feinde betrachtet.“

„Für mich als Innenarchitekt war es ein Alptraum, bis ich endlich begriffen hatte, was Deutsche meinen, wenn sie von „Gemütlichkeit“ reden. So gab es in den Siebzigern diese grauenhafte Mode, die „Decken runterzuziehen“ oder die Wände mit Saunapaneelen zu vertäfeln, um die Wohnung gemütlich zu machen - diese Phase ist ja vorbei. Inzwischen scheint das andere Extrem Oberhand gewonnen zu haben. Es kann passieren, dass man jemanden tödlich beleidigt, wenn man sein stilvoll eingerichtetes Wohnzimmer als „gemütlich“ lobt. Ich habe begriffen, dass für echte Gemütlichkeit ein jeder selbst sorgen muss. Und viele Menschen finden die notwendigen Mittel dazu im Heimwerkermarkt.

FOTO: ANKE ILLING

„Unser Ausland“, diese Woche im Linden-Center, Prerower Platz 1, Hohenschönhausen