piwik no script img

streitpunkte

Der Rahmenvertrag

Zur Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtsverbände in Berlin gehören unter anderem Arbeiterwohlfahrt, Caritas und Rotes Kreuz. Die Liga, deren Mitglieder viele Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialbereich der Stadt betreiben, hat mit dem Land zahlreiche Verträge, darunter den so genannten Berliner Rahmenvertrag. Er regelt Entgelte, die Träger etwa in der Behinderten- oder Wohnungslosenhilfe für im Bundessozialhilfegesetz festgeschriebenen Leistungen bekommen. Diese Vereinbarungen werden – ähnlich einem Flächentarifvertrag – in Verträgen zwischen Bezirken und einzelnen Anbietern übernommen. Der derzeitige Rahmenvertrag läuft Ende des Jahres aus, über einen neuen wird gerade verhandelt – auch über die Kürzungen der Entgelte. Zwei Beispiele: Ein Mittagessen in einer Behindertenwerkstatt soll statt bislang 2,80 Euro künftig 46 Cent weniger kosten. So soll eine halbe Million Euro eingespart werden. Behinderten-Wohngemeinschaften sollen statt bislang im Schnitt 4,8 Plätze bald 6 umfassen. Das soll 1,9 Millionen Euro bringen. Das Problem: Die WGs befinden sich meist im sozialen Wohnungsbau, in dem große Wohnungen kaum zu haben sind. „Gespart werden muss also beim Personal“, sagt Reinald Purmann, Behindertenfachmann beim Paritätischen Wohlfahrtsverband. Sollte die Sozialverwaltung aus dem Rahmenvertrag aussteigen, müssten die Bezirke mit jedem einzelnen Träger verhandeln. SAM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen