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unser ausland: christo balakalski

Die Filmemacherin und Autorin Dorothee Wenner hat für ihre Videoinstallation „Unser Ausland“ zehn Berliner aus zehn Ländern befragt und lässt sie dabei Leidenschaften, Bräuche und Eigenarten der Deutschen betrachten. Wir stellen jeden Montag einen von ihnen vor.

Christo Balakalski leitete bis 2001 das Bulgarische Kulturinstitut in Berlin. Inzwischen arbeitet er wieder als Filmproduzent. Balakalski sagt: „Vor kurzem habe ich mir absichtlich wieder einen kleinen bulgarischen Akzent zugelegt, und seitdem habe ich als Bulgare in Deutschland keine Identitätsprobleme mehr.“

„Vereine machen kleine Männer groß.“

„Ich habe Angst vorm Schunkeln.“

„In Deutschland ist kein Thema zu abseitig, um nicht einen Verein gründen zu können, der sich dann genau mit diesem Spezialgebiet beschäftigt. So gibt es deutschlandweit beispielsweise 29 deutsch-bulgarische Kulturvereine – ich selbst habe gerade den 30. gegründet, er heißt ‚Bulcult e. V.‘. Der Gründungsprozess hat über zwei Jahre gedauert, aber ich habe diese Strapazen wohl überlegt auf mich genommen, weil ich zu der Einsicht gekommen bin, dass man ohne einen Verein in Deutschland nicht arbeiten kann. Man wird andernfalls einfach nicht als seriös erachtet. Im Zusammenhang mit dieser Vereinsgründung sind mir viele Dinge und Merkwürdigkeiten im deutschen Vereinswesen aufgefallen – zum Beispiel die ewige Angst vor leeren Sälen, der nie endende Kampf um neue Mitglieder, die spezifisch deutsche Bizarrerie des ‚gemütlichen Beisammenseins‘ “.

FOTO: ANKE ILLING

„Unser Ausland“: diese Woche im Urbankrankenhaus, Dieffenbachstr. 1, Kreuzberg

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