: was macht eigentlich ...der Schwarzfahrer?
Mit Handy telefonieren
Erst hört er das ferne Donnern, seine Füße fangen an zu laufen. Dann hört er ein Pfeifen, das Haar zerzaust im Windkanal des U-Bahn-Schachtes. Danach sieht er gelb, die Bahn rauscht ein. Leider nur hat der Fahrgast gerade erst den Bahnsteig erreicht. Einsteigen und ohne Ticket fahren – oder nicht einsteigen und mit Ticket zu spät kommen? Ab Mittwoch ist das zumindest für E-Plus-Kunden keine Frage mehr. Sie können den innovativsten unter den sowieso sehr innovativen Diensten der BVG in Anspruch nehmen und ihr Ticket vorerst bis Ende Oktober über Handy bestellen. Per SMS schickt man das Wörtchen BVG je nach Fahrkartenwunsch an zwei Nummern: an die 2 84 21 für einen Einzelfahrschein, an die 2 84 61 für eine Tageskarte. Die „umgehende“ Antwort-SMS ersetzt den Fahrschein. Gezahlt wird über die Handyrechnung. Der Versuch ist Teil eines EU-Projekts, an dem auch Frankreich, Finnland und Italien teilnehmen. Ist der Feldversuch erfolgreich, möchte die BVG die SMS-Fahrkarte für alle Mobilfunknutzer im nächsten Jahr einführen. Wunderbar. Bleibt die Frage nach dem potenziellen Schwarzfahrgast: Was passiert, wenn er die SMS im Zug genau dann abschickt, wenn ein Kontrolleur im Abteil erscheint? Kommt die Antwort schnell genug? Und gilt sie? Was hat es mit den Passwörtern auf sich, mit denen sich der BVG angeblich vor Schwarzfahrern schützen will? Die drängendsten Fragen der Ticketlosen wollte bei der BVG gestern Nachmittag niemand beantworten – nicht mal per SMS. SL FOTO: REUTERS
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