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was macht eigentlich ...Rolf Zacher?

Rollen wechseln

„Endstation Freiheit“, das klingt irgendwie nach Tennessee Williams, Reeperbahn und James Dean. Es ist der Titel eines Films von 1980, in dem Rolf Zacher mitgespielt hat. Und auch der Titel seiner soeben erschienen Memoiren. Das Rock-’n’-Roll-Urgestein kam 1941 in Lichterfelde im Taxi zur Welt und stieg früh ins Showgeschäft ein. In den Fünfzigerjahren wurde Zacher zum drittbesten Rock-’n’-Roll-Tänzer von Westberlin gekürt. Mit 20 spielte er in seinem ersten Film „Zu jung für die Liebe“. Es folgten 300 weitere Filme, in denen er vor allem fiese Randexistenzen verkörperte. Und einmal, ein einziges Mal, lieh er Robert De Niro seine Synchronstimme. Wegen starker Rückenschmerzen nahm er das vor allem in den Siebzigern beliebte Schmerzmittel Heroin. Das brachte ihm eine neunjährige Sucht und zwei Jahre Knast wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ein. Die Spuren seines exzessiven Lebens, angereichert mit Alkohol und Affären, haben ihre Spuren hinterlassen. Sein Gesicht ist heute von vielen Falten durchfurcht, so wie es sich für einen alten Rock-’n’-Roller gehört. Gesungen hat er schließlich auch mal, bei den Kommunarden-Krautrockern von Amon Düül. Heute spielt Zacher, seinem Alter gemäß, eine Vaterrolle in Dani Levys aktuellem Film. Nachdem er jahrelang Fieslinge und schräge Vögel gegeben hat, scheint es für ihn noch einmal Zeit für einen Imagewechsel. „Eigentlich bin Komödiant“, sagte Zacher bei einer Lesung im Grünen Salon, „wenn ich eine Traumrolle hätte, dann wäre es Till Eulenspiegel.“ JTG

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