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Krawalle bei Barghuti-Prozess

Polizei drängt Anwälte aus Tel Aviver Gericht. Arafat gewinnt internen Machtkampf

TEL AVIV/JERUSALEM dpa/afp/ap ■ Bei der zweiten Anhörung im Verfahren gegen den wegen „Terrorismus“ angeklagten Palästinenserführer Marwan Barghuti ist es gestern zu einem Eklat gekommen. Die Anwälte des Fatah-Führers kündigten vor dem Bezirksgericht von Tel Aviv ihren teilweisen Rückzug aus dem Verfahren an. Bei den kommenden Anhörungen würden sie nicht anwesend sein, so die Anwälte. Sie reagierten damit auf die angeblich schlechte Behandlung durch die israelischen Ordnungskräfte. Der Anwalt Chader Schkeirat warf ihnen vor, ihn geschlagen und aus dem Saal geworfen zu haben.

Die Anhörung wurde von Gewalttätigkeiten zwischen israelischen Angehörigen von Terroropfern und Anhängern Bargutis überschattet. Krawalle gab es im Gerichtssaal und vor dem Gebäude. Beobachter beschrieben die Verhandlung als „chaotisch“.

Unterdessen hat der palästinensische Präsident Jassir Arafat im internen Machtkampf mit seiner Fatah-Bewegung einen wichtigen Erfolg errungen: Die Fatah-Mitglieder ließen ihre Forderung nach Ernennung eines palästinensischen Ministerpräsidenten fallen, wie Planungsminister Nabil Schaath am Mittwoch sagte. Das Amt hätte Arafats Position geschwächt. Arafat war am Dienstag mit dem Fatah-Zentralkomitee zusammengekommen, um über geplante Reformen innerhalb der Autonomiebehörde zu sprechen.

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