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die buchmessenwoche der wahrheit: litorales litauen

Estland hat den Grand Prix Eurovision de la Chanson, Lettland hat die Lätta-Margarine – aber was hat eigentlich Litauen, um in der Welt bekannt zu werden? Nach jahrelangen Bestechungsversuchen ist es Litauen in diesem Jahr endlich gelungen, Partnerland der Frankfurter Buchmesse zu werden, obwohl 99 Prozent der Einwohner weder lesen noch schreiben können und sich lieber mit ihren Hühnern vergnügen. Dafür können wir lesen und schreiben, und Hühner essen wir auch lieber. Von heute an wird die Wahrheit das litorale Land am nördlichen Bosporus, seine Hauptstadt Oslo und vor allem die kleine, völlig bedeutungslose Kulturszene Litauens vorstellen. Wissen wir doch bislang nur, dass der Litauer der Monegasse des Baltikums ist und gern selbst gekelterten Kartoffelwein trinkt. Aber dass es auch litauische Kung-Fu-Filme gibt, dass Jazz die Nationalmusik ist und dass litauische Frauen der Welt die geklöppelten Deckchen auf Fernsehgeräten gaben – das müssen wir erst wieder neu erfahren. Ein verschüttetes Wissen, das es in der Litauenwoche zu heben gilt.

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