: Spielkunst
Während Werder Bremen am Sonntagabend nicht über ein mageres Unentschieden gegen Hansa Rostock hinauskam, ist es drei ehemaligen Bremer Künstlern in der Galerie des Westens gelungen, ein überzeugendes „3:2“ einzufahren - zumindest im Titel der Ausstellung. Den haben die Künstler gewählt, um auf das spielerische Element ihrer Werke aufmerksam zu machen.
Maike Hartwigs sechs Digitalprints ihrer Serie „Mein Mallorca“ zeigen Gaststätten an der Playa de Palma, die als “Ballermann-Strand“ geradezu berüchtigt wurde. Die außerhalb der Saison aufgenommenen Fotos zeigen fast keine Menschen und sind in ihrer Farbigkeit verfremdet. Die Titel der Fotos lauten „Palmenhausen“, „Almrausch“ oder „Klapsmühle“.
Heike Walter zeigt grafische Zeichnungen und abstrakte Malerei, die die Künstlerin in systematischer Weise mittels ihres „mind scan investigation program“ entwirft. Der Begriff ist dem in Kalifornien entwickelten Verfahren des “body scans“ entlehnt, das die Körperoberfläche in ihren Proportionen abtastet und sie als dreidimensionale netzartige Gestalt im Computer darstellt. Das „mind scan investigation program“ hingegen soll subjektive Befindlichkeiten ermitteln.
Henrik Jacob zeigt zwei Arbeiten aus dem Dean Reed Projekt. In dem 45-minütigen Film geht es um „Wahrheiten“, die um Dean Reed kursieren – der Film verändert sich je nach Stand der Recherche und Ort seiner Ausstellung. Dean Reed war ein amerikanischer Countrysänger und Friedensaktivist, der 1966 als erster Amerikaner eine Konzerttournee durch die UdSSR unternahm. Er ließ er sich in Ostberlin nieder, wurde in den Defa-Karl May Filmen zum Old Shatterhand des Ostblocks.
nordwest.net
3:2, Galerie des Westens, Reuterstraße 9-17. Noch bis zum 13. Oktober
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