piwik no script img

Grabstein Büroturm

Gewerkschaft ver.di fordert Arbeitsplatzgarantie des Senates für die 130 Beschäftigten des Cellpap-Terminals

Die Gewerkschaft ver.di will sich gegen die endgültige Schließung des Cellpap-Terminals im Hamburger Hafen in der heutigen Aufsichstratssitzung der Hamburger Hafen und Lagerhaus AG (HHLA) zur Wehr setzen, wenn den 130 Beschäftigten keine Anschlussperspektive garantiert wird. Der Terminal weicht der Hafen-City, die Gebäude werden schon jetzt teilweise nicht mehr genutzt. „Die Hafen-City soll für Arbeit und Wohlstand stehen, nicht für Entlassungen“, schimpft ver.di-Landeschef Wolfgang Rose im Hinblick auf die drohenden Stellenstreichungen.

Die stadteigene HHLA hatte Cellpap 1996 übernommen. Schon kurze Zeit später war klar, dass das Gelände für die Hafen-City gebraucht würde. Damals sagte der HHLA-Vorstand den Beschäftigten zu, dass ihnen bei einer Schließung keine Nachteile entstehen würden. Da das Cellpap-Kerngeschäft mit Forstprodukten seit Jahren stagniert, kamen auch wirtschaftliche Gründe für HHLA und Senat dazu, Cellpap stillzulegen.

Rose fordert von Schwarz-Schill, dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeitsplatzgarantie des rot-grünen Vorgängersenats eingehalten wird und für die Mitarbeiter Alternativen gefunden werden – entweder durch Übernahme bei der HHLA direkt oder durch Frühpensionieren und Altersteilzeitangeboten. „Notfalls könnte auch eine Kooperation mit einem Outplacement-Unternehmnen für Qualifizierung und Vermittlung dafür in Frage kommen“, regt Rose an.

Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) stehe als Aufsichtsratsvorsitzender der HHLA in der Pflicht „und darf sich jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen“. Uldall sei für Arbeitsplatzsicherung in den städtischen Unternehmen zuständig. Rose mahnt: „Die schicken neuen Bürotürme der Hafen-City dürfen nicht zu Grabsteinen werden, die auf den Jobs der Hafenarbeiter stehen.“ KAI VON APPEN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen