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lokalkoloratur

Diese Stadt, da lasse er keine Zweifel gelten, wolle die Olympischen Spiele, sie brauche sie, sie habe sie verdient, alle stünden voll dahinter, „und meine Fraktion und meine Partei sind geschlossen dafür“, glaubt Norbert Frühauf zu wissen, und ist zudem um rückwärtsweisende Ideen nie verlegen. Deshalb setze die Partei Rückwärtsstaatlicher Offensive, deren Fraktionschef in der Bürgerschaft er ist, sich nachdrücklichst für eine neue olympische Disziplin ein: Spätestens 2012 müsse in Schwarz-Schills Stadt Rückwärtslaufen olympisch sein. Und um die Damen und Herren des Nationalen Olympischen Komitees zu beeindrucken, welchselbe gerade Hamburgs Konzepte für Hanse-Olympia prüfen, enthüllte Frühauf gestern einen genialen Coup. Morgen vormittag ab elf Uhr gibt im Stadtpark die Weltspitze der Rückwärtsläufer über eine anspruchsvolle, zwei Kilometer lange Strecke ein beeindruckendes Gastspiel, powered by Schill-Partei. Mehrere Abgeordnete seiner Fraktion würden ebenfalls teilnehmen, strahlt der Chef, der von „Medaillenchancen“ ausgeht: „Die Disziplin liegt uns.“ Ernsthafte Konkurrenz sei höchstens von der Spezialeinheit der Landespolizeischule zu erwarten, die vom Innensenator abkommandiert wurde. Ein Wettkampf, den Frühauf jedoch sportlich-fair in olympischem Geist betrachtet: „Immer rückwärts voller Glück / in die Zukunft geht der Blick.“ smv

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