: Hartes Sozialwesen
Neue Studienordnung sorgt für Ärger an der Hochschule
Am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Bremen herrscht miese Stimmung: Die Gemüter erregt eine neue Studien- und Prüfungsordnung, die zu Beginn des Wintersemesters in Kraft getreten ist. Danach wird das Grundstudium von zwei auf drei Semester ausgedehnt. Zudem erhält jeder Studierende zu Semesterbeginn einen festen Stundenplan und wird konkreten Lehrveranstaltungen zugeteilt.
800 bis 900 Bewerber streiten sich jedes Jahr um die hundert Studienplätze des Fachbereichs, es gibt einen Numerus clausus. Insbesondere die von der Hochschule abgelehnten BewerberInnen, die sich einen Studienplatz vor dem Verwaltungsgericht erstreiten wollen, stellt die neue Studienordnung vor Probleme. Da die Gerichte oft erst nach zwei bis drei Monaten entscheiden, häufen diese BewerberInnen bis dahin eine solche Fehlzeit auf, dass das Semester für sie verloren ist. Denn solange ihre Namen nicht auf den Belegbögen der Kurse stehen, gelten sie offiziell als nicht anwesend.
„Total krass“ sei die Situation für die EinklägerInnen, heißt es beim AStA Sozialwesen. Seien diese bislang in den Veranstaltungen wenigstens stillschweigend geduldet worden, würden sie seit dem laufenden Semester mitunter „ganz straight“ aus dem Saal verwiesen.
Dekan Wolfgang Reichel erhofft sich hingegen durch die neue Studienordnung eine Entspannung für seinen notorisch überfüllten Fachbereich: „Ich rechne damit, dass die Gerichte dieses Mal die Einkläger abweisen.“ In der Vergangenheit habe kein Lehrender genau gewusst, wer nun eigentlich ordentlicher Student sei und wer nicht: „Jetzt bekommen wir vom Immatrikulationsamt Namenslisten und bilden daraus Gruppen.“ Sitze jemand in einer Veranstaltung, ohne auf der dazugehörigen Liste zu stehen, werde ihm schnell deutlich gemacht, „dass er keinen Studentenstatus hat“. jox
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen