Neustadt: Watschen für Klaus-Peter Fischer
„Mehrheit ist Mehrheit“
Es war knapp. „Elf Gegenstimmen sind für mich eine Aufforderung, Sachen anders zu machen“, sagte der frisch wiedergewählte Ortsamtsleiter der Neustadt, Klaus-Peter Fischer, am Dienstag-abend. Im zweiten Wahlgang war nur noch eine einfache Mehrheit für den Sieg des neuen alten Amtsinhabers nötig gewesen. Die hatte Fischer mit 16 von insgesamt 27 Stimmen gegen seinen Freiburger SPD-Herausforderer Jürgen Eichhorst eingefahren. Beim ersten Wahlgang am Montag war Fischer noch an der nötigen absoluten Mehrheit gescheitert. Möglicherweise sorgten drei Beiräte, die am Dienstag erschienen waren, für Fischers Sieg. In Zukunft will sich der 53-Jährige vor allem um Kinder bemühen. Weitere Schwerpunkte sollen SeniorInnen und AusländerInnen sein. ube
taz: Ausgenüchtert?
Klaus-Peter Fischer: Nee, das hängt noch ein bisschen in den Klamotten. Nach der Wahl habe ich alle ins „Adamz“ eingeladen. Wir haben den Sieg gefeiert, die anderen den Kummer heruntergespült.
Sie haben eine Riesenschlappe eingefahren. Was haben Sie falsch gemacht?
Der Bewerber hat vielleicht das richtige Parteibuch gehabt – ich bin ja parteilos. Und: Scheinbar ist Woltmershausen mit mir zufrieden, die Neustadt nicht. Das muss man jetzt hinterfragen, warum das so ist.
Das fragen wir Sie.
In zehn Jahren ist man natürlich auch mal aneinander geraten. Aber das muss intern aufgearbeitet werden. Ich bin auf vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Beiräten angewiesen. Deshalb will ich erst einmal mit den Fraktionen diskutieren. Und: Ich war immer ein Mensch, der gesagt hat, ich mache Fehler.
Und welche sind das?
Ich versuche, Fehler nicht zweimal zu machen. Ich bin vielleicht zu impulsiv, zu spontan. Aber: Mehrheit ist Mehrheit.
Warum gerade die Neustadt?
Ohne mich überschätzen zu wollen: Wir haben da gute Arbeit geleistet. Neustadt-Wallanlagen und Pappelstraße sind fertig, derzeit diskutieren wir das Kompensationspaket für die A 281, Ende Oktober ist Richtfest für die Schwankhalle – da mache ich vor lauter Glück 26 Kreuze.
Wie wollen Sie die Abweichler in Zukunft einbinden?
Wichtig ist, zuzuhören, Kritik zulassen. Das will ich tun. Vor allem sollen die Beiräte aber mit mehr Personal unterstützt werden. Das werde ich sofort beim Innensenator einfordern.
Was wollen Sie bis zur nächsten Wahl im Jahr 2012 erreicht haben?
Ein Bürgerzentrum und mehr Brücken in die Altstadt.
Und was dann?
Es gibt auch ein Leben nach dem Ortsamt.
Fragen: ksc
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