piwik no script img

Rollen oder Laufen

Streit um Straßenöffnungen in Altona: Große Bergstraße erhält neues Pflaster, das laut Bezirksamt für Fußgänger und Autos geeignet ist. Thadenstraße: Sanierungsbeirat ist gegen die Öffnung. Bürgerini besucht Verkehrsausschuss

Die Große Bergstraße in Altona soll ein neues Pflaster erhalten, obwohl noch nicht entschieden ist, ob sie wieder zu einer Fußgängerzone gemacht wird. Die Straße war im November 2001 provisorisch für den Autoverkehr geöffnet worden, nachdem Einzelhändler über zu geringe Umsätze geklagt hatten. Der Bezirk würde sie gerne endgültig autogerecht umbauen, ist aber seit Anfang Juli an einer Entscheidung gehindert: Die Bürgerinitiative für die Erhaltung der Großen Bergstraße als Fußgängerzone (GroBI) hatte das nötige eine Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Anliegen überzeugt und damit ein bis Ende November dauerndes Moratorium erwirkt.

Der südliche Abschnitt der Straße soll nach Auskunft des Bezirksamtes ab November neu gepflastert werden, weil die Wasserwerke neue Leitungen verlegen und das alte Pflaster deshalb ohnehin aufgerissen werden muss. Das neue Pflaster sei für die Durchfahrt von Autos ebenso geeignet sei wie für eine Fußgängerzone, kündigt Baudezernent Reinhold Gütter an.

In der Mitte sollten dunkle Steine verlegt werden, auf denen sich der Schmutz des Wochenmarktes nicht so sehr zeigt, an den Seiten helles Pflaster. Die südlich des Goetheplatzes stehenden Holzpoller würden herausgerissen. Nach der Neupflasterung solle die Straße mit Steinquadern möbliert werden. Sie könnten als Sitzgelegenheiten dienen und gegebenenfalls den Autoverkehr lenken.

Streit gibt es im Bezirk Altona auch weiterhin über die gepante Öffnung der Thadenstraße: Heute bekommt der Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung Besuch von der Anwohnerinitiative. Vorab haben alle Fraktionen Briefe erhalten, in denen die Initiative ihre Befürchtung äußert, dass viele Autofahrer ihre Straße als Abkürzung des Weges in die City nutzen könnten. Morgen wollen die Betroffenen bei der Schranke protestieren.

Unterdessen hat sich der Sanierungsbeirat Wohlwillstraße mit großer Mehrheit gegen eine Öffnung der Thadenstraße ausgesprochen. Mitglied Heiko Hecht, der für die CDU auch im Verkehrsausschuss Mitte sitzt, gegenüber der taz. „Wir haben uns da einfach nach dem Sachvortrag der Polizei gerichtet.“

Gernot Knödler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen