: Mal von der Ferne sehen
Wieso nicht mal fernsehen? „The revolution will not be televised“, wusste zwar Gil Scott-Heron, aber hier handelt es sich ja auch um Kunst und ist gleich noch ein raffiniertes Angebot, um über fortgesetzte Entfremdungsstrategien nachzudenken (mit der Zugabe, dass Kapitalisierungsmaßnahmen reflektiert werden dürfen). Also Fernsehgucken. Im Theater. In der Volksbühne. Weil sämtliche Vorstellungen von Frank Castorfs opulenter Inszenierung „Der Idiot“ natürlich längst ausverkauft sind, hat man vor Ort kurzerhand einfach eine weitere Guckstation in Bert Neumanns Neustadt eingerichtet, dass sich auch Nichtkartenbesitzer einen Überblick über das knapp sechsstündige Powerplay verschaffen können. Zeitgleich zu den laufenden Vorstellungen lässt sich das Volksbühnen-Geschehen in der Volksbühne in einem Videomitschnitt betrachten. Was erst mal nach Holzklasse klingt, aber letztlich nicht einmal einen allzu großen Standortnachteil bedeutet, weil auch die scheinbar begünstigten Theaterzuschauer drinnen bei einem Großteil der Aufführung in Fernsehmonitore glotzen müssen. Dafür darf man es sich in der Livekino-Abteilung bequem machen. Für Bewirtung ist gesorgt. Das Rauchen erlaubt. Wie daheim im Pantoffelkino. Und dass dafür ein Obolus zu entrichten ist, kennt der treue GEZ-Teilnehmer doch auch schon.
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