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Die Amis sind an allem schuld

„Das Wort juche ist koreanisch und ist mit „Selbstbestimmtheit gegenüber dem Ausland“ zu übersetzen. So erklärt es zumindest der „Freundeskreises der Juche-Ideologie“ auf der deutschsprachigen Website der Kommunistischen Partei der Volksrepublik Korea (www.kdvr.de). Gegen die „Juche“ ist zuallerst der „amerikanische Marionettenstaat“ Südkorea, der 1950 den Koreakrieg ausgelöst hat. Wer anderes behauptet, ist entweder ahnungslos oder Teil der imperialistisch-kapitalistischen Weltverschwörung unter Führung der USA. Auch an den als Folge von Überschwemmungen „zeitweilig auftretenden Ernährungsproblemen“ sind die Amerikaner schuld – wegen der während des Koreakriegs angerichteten Umweltschäden. Von einer Hungersnot könne ohnehin nicht die Rede sein, denn „der Lebensstandard der Bevölkerung erhöht sich ständig“. Das können sogar Touristen erkennen, die allerdings den „Hinweisen“ ihrer „persönlichen Reiseführer unbedingt nachzukommen“ haben. Sie beschreiben Kulturdenkmäler, Luxushotels und wohlerzogene, glückliche Kinder. Niemand will dieses Land verlassen, Flüchtlinge sind „gedungene Elemente des südkoreanischen Geheimdienstes“. Nach Schätzungen von Bürgerrechtlern leben im Nordosten Chinas rund 300.000 Nordkoreaner, die nicht als politische Flüchtlinge anerkannt, daher ständig von Abschiebung bedroht sind. Seit Anfang 2002 haben über hundert Nordkoreaner in ausländischen Botschaften und Konsulaten in China Schutz gesucht. Für solche Informationen empfiehlt sich dann doch eher die Adresse www.chosunjournal.com. Auch die offizielle Mitteilung, Nordkorea habe seit Jahren an einem Atomwaffenprogramm gearbeitet, fehlt bei den Onlinefreunden in Deutschland.

stierand@taz.de

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