: Jimmy träumen, ohne Regenbogen
In einer Zeit mit der Möglichkeit der unbewussten Manipulation von Wirklichkeitskonstruktionen stellt sich die Frage nach Realität und Fiktion. Handelt es sich um monopolistische Ansprüche oder sind die Grenzen fließend? Jimmy ist ein rein fiktives Wesen, geträumt vom amerikanischen General Mitchell. Wer oder was aber ist Jimmy? Halb Mann, halb Frau oder etwas dazwischen, Kind oder Erwachsener oder beides zugleich? Nur in einem ist er sicher: beim Ausleben seines Unglücks. Die kanadische Künstlerin Marie Brassard begibt sich wie in einem Traum in einem Traum auf eine Reise in die Grenzgebiete zwischen Schlaf und Wachen, zwischen Wirklichkeit und Fantasie, zwischen Theater und Leben. In ihrem realen Leben arbeitet Marie bereits seit vielen Jahren mit dem international renommierten Quebecer Regisseur Robert Lepage zusammen, in dessen wichtigsten Stücken sie nicht nur die Hauptrolle übernommen, sondern die sie auch mitentwickelt hat. Mit „Jimmy“ begeisterte Marie Brassard 2001 beim Festival de Théâtre des Amériques in Montréal. Publikum und Presse feierten die Uraufführung ihrer ersten eigenen Regiearbeit, die zugleich auch ihr erstes Soloprogramm ist. Ein Stück über die Liebe, das Verlangen und die Lust am kreativen Schaffensprozess. Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind. „Jimmy“, in englischer Sprache inszeniert, ist dieses Wochenende im Rahmen der Berliner Festwochen in den Sophiensaelen zu sehen. Rationalisten unter den Zuschauern werden an Grenzen herangeführt, in den Bann der Verwirrung gezogen. Wer bin ich? Gibt es ein Ich? Ist es Traum oder Realität? Erscheint ein Aufwachen begehrenswert? Ist es überhaupt möglich? Weil es weder das eine noch das andere gibt. Wir sind beides. KST
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