: Performance, privat
Intimität kann ja auch Waffe sein. Noch gar nicht so lange her, dass man alle Decken lüften wollte, um das Private öffentlich zu machen. Das nun allerdings oft genug reichlich bloß dasteht. Nur nackt. Nichts weiter. Also wird einfach mal der Satz umgestülpt und versuchsweise das Öffentliche in den privaten Rahmen gestopft. Neu justierte Geselligkeit. Vorgemacht hat man es bei der Musik, als man feststellte, dass noch in der kleinsten Wohnzimmerhütte Platz genug für eine Konzertbühne ist, und diesen Weg geht nun auch der Tänzer Antony Rizzi, seit 1985 als Solist beim Frankfurter Ballett tätig, der seine Performance „I am Open and Receptive to New Avenues of Income“ in einer Privatwohnung einquartiert hat. Gejammer will Rizzi sowieso nicht hören. Agiert wird frei nach einer Losung von Lauryn Hill: „Mach das Beste aus dem Schlimmsten“. Eine optimistische Reflexion über den zeitgenössischen Pessimismus. Also schon eine Aufbruchstimmung, bei der gleich noch der Energie von Mae West gehuldigt wird. Dazu gibt es in einer Ausstellung Rizzis Polaroid-Tableaus zu sehen. Aber Anruf vorher nicht vergessen und dann einfach bei Greb klingeln. Ganz privat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen