: was macht eigentlich ...Bartosz Karwan?
Trikot vergessen
Erst seit wenigen Wochen spielt er bei Hertha, der polnische Nationalspieler Bartosz Karwan. Den „Super-Polen“ nannte ihn die Boulevardpresse. Den Mann, der den nach Bayern abgewanderten Sebastian Deisler vergessen machen soll. Doch das mit dem Vergessen hat Karwan offenbar irgendwie missverstanden. Am Samstag, als ihn Trainer Huub Stevens einwechseln wollte, war der Pole underdressed: Unter seiner Trainingsjacke fehlte sein Trikot mit der Nummer 13. Er hatte es in der Kabine liegen lassen, der Trainer war sauer und Karwan blieb auf der Bank, Manager Dieter Hoeneß brummte ihm auch noch eine Geldstrafe auf.
Auf den ersten Blick scheint das Missgeschick unverständlich. Denn vor knapp zwei Jahren schoss er Polen zur WM – mit dem 13. Qualifikationstor im 13. Länderspiel des polnischen Trainers. Seither läuft der 26-Jährige, der am 13. Januar geboren wurde, immer mit seiner Glücksnummer auf. Auf den zweiten Blick jedoch wird alles klar. Karwan sucht Anschluss an einen im Gegensatz zur Hertha wirklich hippen Verein: den Club der polnischen Versager. „Wir – die Schwachen, weniger Begabten, können kaum etwas erwirken; die Milch versuchen wir in der Apotheke zu kaufen und bei der Friseuse ein halbes Kilo Käse“, heißt es in dessen Manifest. „Wir lassen den Terror der Vollkommenheit jener Anderen über uns ergehen. Dennoch wollen wir Schöpfer bleiben, und zwar nach unseren Möglichkeiten, auf einem niedrigeren Niveau.“ Karwan sollte Ehrenpräsident werden, auf Lebenszeit. TIL FOTO: PRIVAT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen