: Herz, schmerzt
„Penthesilea“ und „Käthchen“ in der New Edition: Ernst-Busch-Schüler entwirren den Leitfaden Liebe bei Kleist neu
Die Liebe. Ein schönes, ein erhebendes Gefühl, das für den Privatgebrauch gern gesittet in den Kissen hocken darf. Zur öffentlichen Vorführung muss es allerdings doch etwas dramatisiert werden. Also Ringen, Leidenschaft, Schmach und Hass. Diese Schlachtfelder eben, die auch Heinrich von Kleist in seiner „Penthesilea“ nach altgriechischer Vorlage beackert hat. Ein Drama. In dem die Amazonenkönigin P. Jagd auf den Achilles macht und ihn schließlich meuchelt. Weil die Zeit für eine gutbügerliche Partnerschaft von gleichberechtigten Gliedern einfach nicht reif war, und diese Liebeswirren in der Optik des Standesdünkels werden auch im „Käthchen“ durchgespielt, das man heute natürlich kaum mehr als historisches Ritterschauspiel geben kann. Machen die Studenten der Ernst-Busch-Schule auch nicht, die den Kleist-Doppelpack unter dem Motto „… dass mir auf Erden nicht zu helfen war“ noch mal entschlackt in eigenwilliger Version auf die Bühne bringen. Dem „Penthesilea“/„Käthchen“-Auftakt folgt dann Ende November das „Schroffenstein“/„Homburg“-Powerplay.
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