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was macht eigentlich ...Klaus Wowereit?

Den Freund mitnehmen

Welcher Mann will schon mit Sabine Christiansen an einem Tisch sitzen, nur um den gesellschaftlichen Normen zu entsprechen und in weiblicher Begleitung auf einem Ball zu sein? Klaus Wowereit, der erste offen schwul lebende Regierende Bürgermeister, möchte sich ein solches Versteckspiel, das Schwule und Lesben zur Genüge kennen, in diesem Jahr offenbar nicht mehr antun. Und so macht er beim Bundespresseball am 22. November, was zig Heteropärchen seit Jahrzehnten selbstverständlich tun: Er nimmt seinen Lebenspartner mit. Nicht Christiansen wie im vergangenen Jahr, sondern Jörn Kubicki wird neben Wowereit sitzen, ihm vielleicht ab und an Wasser oder Wein reichen, ein freundliches Wort oder ein sanftes Lächeln schenken. Und das ist auch gut so.

Aber reicht es auch aus, zu zeigen, dass Berlin im Allgemeinen und der Bundespresseball im Besonderen ein Ort der Toleranz ist? Eine Party ist schließlich nicht nur zum Rumsitzen da, Klaus Wowereit und Jörn Kubicki! Wie wär’s, würden Sie zusammen einen schwungvollen Walzer aufs Parkett legen, dem Ball und der Welt zeigen, dass der Regierende Partymeister und sein Freund auch unter Heten Feten feiern können, wie sie fallen? Wir würden in einem solchen Fall versprechen, uns nicht an den Spekulationen zu beteiligen, die die Boulevardbätter füllen werden: Wer hat wen beim beim Tanzen geführt, wer ist der Mann im Hause? Schließlich interessiert das bei all den anderen Paaren auch niemanden. ROT FOTO: AP

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