: Netanjahu ist überredet
Israels Expremier will doch Außenminister im Kabinett Scharon werden. Bedingung: vorgezogene Neuwahlen
JERUSALEM/TEL AVIV dpa ■ Überraschend hat Israels Exregierungschef Benjamin Netanjahu den Posten des Außenministers angenommen. Bedingung sei allerdings, dass Scharon vorgezogenen Neuwahlen zustimme, sagte Netanjahus Sprecherin Rena Riger gestern. Ein Entschluss Scharons steht noch aus. Netanjahu konkurriert mit Scharon um den Likud-Vorsitz und hatte zuvordurchblicken lassen, er wolle „nicht die zweite Geige“ im Kabinett Scharon spielen.
Scharon bestätigte gestern die Ernennung von Exgeneralstabschef Schaul Mofas zum Verteidigungsminister. Zudem nahm er Gespräche mit der ultrarechten Fraktion „Nationale Union“ über die Erweiterung seiner Minderheitsregierung auf. Er werde seine Politik aber nicht verändern, um neue Parteien in die Koalition zu bringen, so Scharon. Beobachter erwarten, dass er schon bald zur Ausschreibung von Neuwahlen gezwungen sein wird. Die rechtsdominierte Koalition verfügt nur noch über 55 der 120 Knesset-Mandate.
Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen haben rund 120.000 Israelis am Samstagabend an einer Gedenkzeremonie für den 1995 ermordeten Premier Jitzhak Rabin teilgenommen. Die Demonstranten forderten eine friedliche Lösung des Konflikts mit den Palästinensern. Über Lautsprecher wurden Reden von Ex-US-Präsident Clinton, Ägyptens Präsident Mubarak und Jordaniens König Abdullah ausgestrahlt. Sie würdigten Rabins Erfolge in Richtung einer friedlichen Einigung.
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