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vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Schriftsteller im Irrenhaus, der Teufel und eine lasziv-melancholische Geliebte – in Michail Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita“ kommt es zum Showdown zwischen Wirklichkeit, Wahn und Fiktion. Ein idealer Volksbühnen-Stoff also, zumal sich auch Stalin und der 11. September mühelos integrieren lassen. Aber: „die kleinbürgerliche Existenz erweist sich als ziemlich robust“, wie die Dramaturgie in einer Presseerklärung verkündet. „Solange wir eine Flasche Bier und was zu essen haben, ändern auch die gewaltigsten Einbrüche der Realität nicht viel bei uns!“ Die Berliner Premiere des als Koproduktion mit den Wiener Festwochen entstandenen (und dort bereits im Juni gezeigten) Abends fällt auf den Samstag, 9. November.

Ein Volksbühnen-Legende ist auch der Schweizer Brecht-Schüler Benno Besson gewesen, der gestern 80 Jahre alt geworden ist. Aus diesem Anlass ist im Archiv der Akademie der Künste eine Ausstellung mit Fotos, Zeichnungen, Bühnenbild- und Kostümentwürfen zu Bessons Theaterarbeit zu sehen (Robert-Koch-Platz 10).

Das Podewil zeigt noch mal den Pollesch-Klassiker „Heidi Hoh 3 oder Die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat“ (ab Donnerstag). Am 11. 11. gibt es datumsgerecht im Anschluss eine Party. Aber weil bei Pollesch alles der Wahrheitsfindung dienen muss, ist die Party auch ein theatralischer Diskurs über Frankfurts Aufstieg zur „Global City“, den Pollesch mit Studenten der Frankfurter Uni erarbeitet hat.

Am Samstagabend werden im Deutschen Theater mit einem Liederabend zur durch die Nazis zerstörten Unterhaltungskultur der Zwanzigerjahre, „Ein Stück vom Himmel“, die 16. Jüdischen Kulturtage eröffnet.

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