piwik no script img

Unter Wölfen

Wie ein eingeseifter Brecht: Wieder „Goldene Zeiten“ in der Schaubühne

„Goldene Zeiten“ von Richard Dresser heute, Mittwoch und Freitag, jeweils 20 Uhr, an der Schaubühne am Lehniner Platz, Kurfüstendamm 153. Karten unter ☎ 89 00 23

Zukunft leuchtet. Was hier allerdings nur der Widerschein der Apokalypse sein kann. Denn in „Goldene Zeiten“ ist der Gesellschaftsvertrag längst geborsten, dass nach der bösen alten Regel von Thomas Hobbes der Mensch dem Menschen ein Wolf sein darf, um dem von der Leine gelassenen Kapitalismus in seiner Gier zu befriedigen. Als schüchterner Einwand ist in dem Stück des amerikanischen Dramatikers Richard Dresser aber auch mal das „Lob des Kommunismus“ – intoniert an der Blockflöte – zu hören, wie ihn sich Brecht massenkompatibel vorgestellt hat: „Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.“ Schwerer schon, dem politischen Theater wieder eine griffige Form zu geben, und Thomas Ostermeier wählte in seiner Inszenierung eine Art Fortsetzung von Brechts altem Lehrtheater mit den Soap-Gleitmitteln der Unterhaltungsindustrie. „Goldene Zeiten“ als eine finstere Trash-Komödie, die in der Schaubühne wieder auf die Bühne gewuchtet wird. Durchaus eine ungemütlich zwiespältige Angelegenheit. Man mag es sich mit Gewinnn anschauen und leben möchte man in dieser Welt keineswegs. Was dagegen zu tun ist? Halt selbst mit anpacken. Wie das gleich untenstehend nachzulesen ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen