: Unter Wölfen
Wie ein eingeseifter Brecht: Wieder „Goldene Zeiten“ in der Schaubühne
Zukunft leuchtet. Was hier allerdings nur der Widerschein der Apokalypse sein kann. Denn in „Goldene Zeiten“ ist der Gesellschaftsvertrag längst geborsten, dass nach der bösen alten Regel von Thomas Hobbes der Mensch dem Menschen ein Wolf sein darf, um dem von der Leine gelassenen Kapitalismus in seiner Gier zu befriedigen. Als schüchterner Einwand ist in dem Stück des amerikanischen Dramatikers Richard Dresser aber auch mal das „Lob des Kommunismus“ – intoniert an der Blockflöte – zu hören, wie ihn sich Brecht massenkompatibel vorgestellt hat: „Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.“ Schwerer schon, dem politischen Theater wieder eine griffige Form zu geben, und Thomas Ostermeier wählte in seiner Inszenierung eine Art Fortsetzung von Brechts altem Lehrtheater mit den Soap-Gleitmitteln der Unterhaltungsindustrie. „Goldene Zeiten“ als eine finstere Trash-Komödie, die in der Schaubühne wieder auf die Bühne gewuchtet wird. Durchaus eine ungemütlich zwiespältige Angelegenheit. Man mag es sich mit Gewinnn anschauen und leben möchte man in dieser Welt keineswegs. Was dagegen zu tun ist? Halt selbst mit anpacken. Wie das gleich untenstehend nachzulesen ist.
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