daumenkino: „Halloween“
Netz-Gemetzel
Hier nun der letzte Schrei: Medienkritik im Horrorfilm. Michael Myers, der dienstälteste Serienkiller der Filmgeschichte, ist nach 24 Jahren im Geschäft – in der Logik der Serie sind es sogar 39 – auch nicht mehr der Jüngste und ahnt wohl, dass es an der Zeit ist, sich zur Ruhe zu setzen. Er plant, es sich im Keller seines Elternhauses bequem zu machen, also in dem Anwesen, wo er 1963 als sechs Jahre alter Bub erstmals zum Brotmesser griff, um damit seine große Schwester Judith zu meucheln. Doch wie das Leben so spielt, plant das lustige Unternehmen „dangertainment.com“ im Hause Myers eine Reality-Show, weshalb es bald zu Interessenskonflikten kommt, in deren Folge die Kandidaten leider sterben. Da das Gemetzel live ins Internet übertragen wird, stellt der Film die interessante Frage, ob denn wirklich alles, was technisch möglich ist, auch realisiert werden sollte.
Zwar werden aufmerksame Zuschauer der Serienkiller-Serie bemerken, dass Myers eigentlich in „Halloween: H 20“ von seiner ewigen Gegenspielerin Laurie Strode um einen Kopf kürzer gemacht wurde. Doch wie der Film durchaus glaubhaft erzählt, köpfte sie nicht ihn, sondern jemand anderen, der zufällig neben ihm stand und dummerweise auch noch seine Kleidung trug. Im Eifer des Gefechts sind solch schwer wiegende Irrtümer durchaus verständlich.
Weil es sich bei der Halloween-Serie also um eine recht komplexe Angelegenheit handelt, hier nun unentbehrliche Infos zum Thema. So ist „Halloween: Resurrection“, zwar die achte Folge der Serie, aber erst die siebte, in der Myers auftaucht. Denn „Halloween III: Season Of The Witch“ steht trotz des Titels mit allen anderen Folgen in keinerlei Verbindung, was wiederum in keinerlei Verbindung zu dem Umstand steht, dass Myers von Folge zu Folge von anderen Darsteller verkörpert wurde, zuletzt vom Stuntmen Brad Loree. Hingegen spielt Jamie Lee Curtis, die als Laurie Strode in „Halloween“ ihr Kinodebüt gab, auch in Teil acht mit und war damit in vier Folgen dabei.
In dieser Hinsicht wird sie nur von Donald Pleasance übertroffen, der als Dr. Loomis fünfmal gegen Myers kämpfte und 1995 kurz nach Drehende von Teil sechs starb. Für Regisseur Rick Rosenthal ist „Halloween: Resurrection“ nach „Halloween II“ der zweite Film der Serie, und wie der Film deutlich zeigt, hat er in den 21 Jahren dazwischen nicht allzu viel gelernt.
HARALD PETERS
„Halloween: Resurrection“. Regie: Rick Rosenthal. Mit: Jamie Lee Curtis, Busta Rhymes, Tyra Banks u. a. USA 2002, 89 Minuten
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