: Skelette am Monitor bauen
Bremer Technik verhilft drei Millionen Jahre alten frühgeschichtlichen Funden zum Netzauftritt
Das Kenianische Nationalmuseum in Nairobi gilt als das wichtigste Museum Ostafrikas. Im Insektenarchiv, der Säugetier- oder der ethnologischen Abteilung schlummern bis zu drei Millionen Jahre alte Funde.
Das Problem des Nationalmuseums: Wenige Menschen wissen von den Stücken aus der frühen Entwicklungsgeschichte der Menschheit, noch weniger bekommen die wertvollen Exponate zu sehen. Die ältesten Funde liegen im Safe versteckt: etwa das Skelett eines zwölfjährigen Jungen, der vor rund 1,6 Millionen Jahren gelebt hat. Ansonsten sorgen sich die MitarbeiterInnen in der ethnologischen Abteilung darum, dass ihre Exponate nicht verschimmeln.
Laut Jörg Engster, dem Geschäftsführer der Bremer Design-Agentur „Die Informationsgesellschaft mbH“, seien Öffentlichkeitsarbeit und besucherInnenfreundliche Präsentation in Nairobi bisher zu kurz gekommen. Das soll sich jetzt ändern: Er war mit seiner Agentur auf Einladung des Goethe-Instituts in Kenia, um das Personal in Multimedia- und Internetfragen zu schulen. 18 Angestellten aus den unterschiedlichen Museumsabteilungen hat Engster eine Woche lang die unterschiedlichen Computernutzungsmöglichkeiten nahegebracht. Er habe „bei den Grundlagen der Technik“ anfangen müssen, berichtet der Multimedia-Mann. „Wir mussten die Stücke so abfotografieren, dass man sie im Internet präsentieren kann. Das solle einen Anreiz schaffen, das Museum zu besuchen, sagt Engster. Engster kann sich auch Computeranimationen für die MuseumsbesucherInnen vorstellen: „Viele alte Knochen, mit denen man so nicht viel anfangen kann, könnte man vor den Augen der BesucherInnen am Bildschirm zusammensetzen.“
Das Museum in Nairobi hat zwar kaum Geld für Exponatpflege, aber die technischen Geräte für Internet und Multimedia-Darstellung stehen zur Verfügung. Der Internetauftritt des Museums wird gerade gebaut.
ube
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