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Flagge zeigen

Berliner Atomkraftgegner uneins bei Einschätzung der Protestbereitschaft gegen neuen Castor-Transport

Wenn voraussichtlich heute Abend in der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague der Castor-Transport ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben startet, warten erste Berliner Atomgegner bereits am Ziel auf den Konvoi. Kleingruppen und ein Reisebus aus Berlin fuhren schon zur Auftaktkundgebung am Samstag nach Gorleben. Zum Protest rufen das Anti-Atom-Plenum (AAP) und die Regionalgruppe von „X-tausendmal quer“ auf. Für Kurzentschlossene startet heute ein weiterer Bus. Abfahrt ist um 16.30 Uhr am Rosa-Luxemburg-Platz.

Über die Protestbereitschaft nach dem rot-grünen Atomkonsens gehen die Meinungen auseinander. Während Richard Kotulla* vom AAP weniger Demonstranten als beim bislang letzten Transport im November 2001 verzeichnet, sehen Lena Hoffmann* und Samuel Fischer* eine konstante Beteiligung in ihrem Umfeld. Die beiden Studierenden der Technischen Universität (TU) sind bei „X-tausendmal quer“ engagiert. Fischer hat in seinem Energietechnikstudium bereits ein Projekt im Forschungsreaktor der TU hinter sich. Die Atomtechnologie findet er spannend, aber unverantwortlich. Wenn zu den Protesten weniger Leute kommen, liegt das für Fischer und Hoffmann nicht an gewachsener Akzeptanz der Atompolitik. Um so wichtiger sei es, „zu zeigen, dass die Anti-Atom-Bewegung noch da ist“.

Ziel ist die gewaltfreie Sitzblockade auf der Transportstrecke zwischen Dannenberg und Gorleben. Beim vergangenen Mal seien sie bereits vor dem Straßentransport in Gewahrsam genommen und erst wieder freigelassen worden, als die Castoren im Zwischenlager waren, ärgert sich Fischer. Ähnlich erging es Reisenden des Berliner Anti-Atom-Plenums, deren Bus weit vor der Kundgebung von der Polizei abgefangen wurde. TIL

* Name geändert

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